Oberhausen. Um die leeren Stadtkassen zu füllen, könnte Oberhausen Lehrer schon in 2013 an Schulparkplätzen zur Kasse bitten. Die Idee könnte sich rechnen, ist aber umstritten. Denn die betroffenen Lehrer befürchten eine verkappte Lohnkürzung - und einen Imageverlust der Schulen.
Hagen, Köln, Duisburg, Gelsenkirchen – die Liste der Städte, die über Parkgebühren für Lehrer diskutieren, wird beinahe täglich länger. Duisburg beispielsweise erwartet Mehreinnahmen von 480.000 Euro im Jahr. Und auch Oberhausen prüft angesichts der leeren Stadtkassen längst, ob Lehrer für Parkplätze auf dem Schulgelände zur Kasse gebeten werden sollen. Bereits Anfang 2013 könnte eine Entscheidung fallen.
Prüfverfahren ist noch„völlig ergebnisoffen“
„Wir drehen derzeit alles auf links“, sagt Stadtsprecher Uwe Spee und verweist auf den Haushaltssanierungsplan 2012. Dieser sieht unter anderem die Erstellung eines so genannten Parkraumbewirtschaftungskonzeptes vor. Das bedeutet: Die Stadt erhebt gerade, wie viele Stellflächen es an städtischen Einrichtungen wie Schulen gibt, und prüft, ob sich an diesen Standorten Gebühren langfristig rechnen würden. „Man muss schließlich bedenken, dass die Installation von Schranken oder Parkschein-Automaten zunächst auch einige Kosten verursacht“, so Spee, der das Verfahren daher als „völlig ergebnisoffen“ bezeichnet.
Lehrer lehnen die Regelung ab
Die Reaktion der Oberhausener Lehrer auf die Parkgebühren-Idee ist eindeutig: Obwohl sich die Parksituation an den einzelnen Schulen zu Beginn des neuen Schuljahres durchaus unterscheidet, lehnen die Kollegen kostenpflichtige Parkplätze nahezu einhellig ab. „Es herrscht großes Unverständnis, weil es jahrzehntelang auch ohne ging“, so Regina Trampnau, Stadtverbandsvorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE).
In den meisten Fällen seien die Parkplätze schon beim Bau der Schulen eingeplant worden. Und: „Große Firmen verlangen auf ihren Mitarbeiterparkplätzen ja auch keine Parkgebühren“, sagt die Lehrerin der Hauptschule Alstaden und fügt an: „Die meisten Schulen haben nicht einmal genug Parkplätze für alle Lehrer.“
"Parkgebühren machen die Schule für junge Lehrer wenig attraktiv"
Peter Kovac, Leiter der Schule an der Stiftstraße, nennt einen weiteren Grund, der gegen die Parkgebühren spricht. „Diese verkappte Lohnkürzung würde uns besonders treffen, weil wir anders als andere Berufe selber unsere Arbeitsmaterialien kaufen müssen.“ Und Schulleiter Harald Willert, dessen Sophie-Scholl-Gymnasium derzeit rund 30 kostenfreie Parkplätze besitzt, ergänzt: „Parkgebühren machen die Schulen insbesondere für junge Lehrer nicht gerade attraktiver.“
Damit spielt Willert auf die Imagewirkung von Lehrerparkplätzen an, die beispielsweise die Arbeit von Brigitte Fontein, Schulleiterin des Elsa-Brandström-Gymnasiums, schon heute beeinträchtigt. Ihre Schule verfügt nämlich über keine – nicht einmal kostenpflichtige – Lehrerparkplätze. „Es gab junge Lehrer, bei denen ich mir sicher bin, dass sie sich deswegen gegen uns entschieden haben. So etwas ist natürlich bitter.“
Stellflächen von Privatleuten gemietet
Die mitten in der Innenstadt gelegene Schule ist umgeben von Kurzzeit-Parkplätzen. Die Folge: Der ein oder andere Lehrer hat sich aufgrund der schwierigen Parksituation in der Nachbarschaft von Privatleuten eine Stellfläche gemietet. Dies sei jedoch nicht immer eine Lösung. „Was ist mit dem Kollegen, der sich den Knöchel verstaucht hat?“, fragt Fontein. „Wir würden uns daher auch über eine Handvoll kostenpflichtiger Parkplätze an der Schule freuen.“