Abriss der alten JVA nach teurem Umbau verärgert Bürger
•
Lesezeit: 2 Minuten
Oberhausen. . Die Oberhausener Bürger sind sauer: NRW will die alte JVA in der Oberhausener Innenstadt abreißen - nachdem diese für 1,15 Millionen Euro umgebaut wurde. In der Bevölkerung ist von der Verschwendung von Steuergeldern die Rede, einige fordern sogar personelle Konsequenzen.
Die Nachricht der WAZ, dass das Land den alten Knast in der Oberhausener Innenstadt nach einem Umbau mit Kosten von 1,15 Millionen Euro abreißen will, bewegt die Gemüter der Stadt. Auf den zahllosen Stadtfesten am letzten heißen Ferienwochenende war der Umgang mit Steuergeldern im Fall der Justizvollzugsanstalt (JVA) das politische Hauptthema – auch bei Anrufen, Diskussionen im Internet und in Leserbriefen.
Nicht, dass irgendjemand dem alten Gemäuer wirklich nachtrauern würde – doch die Bürger kritisieren das Ausmaß von Geldverschwendung und Fehleinschätzung der rot-grünen Regierung.
Zeitweise bis zu 27 Mitarbeiter des zuständigen Landschaftsverbandes Rheinland hatten in den vergangenen zwölf Monaten nur einen einzigen Insassen betreut – erwartet worden waren vom Land Anfang 2011 rund 18 frühere Gewalttäter, die nach ihrer Haftstrafe als weiter gefährlich eingestuft werden. Um deren Therapie zu ermöglichen, hatte die Regierung zentral für ganz NRW den City-Knast Anfang 2011 umbauen und sicherheitstechnisch aufrüsten lassen.
Bürger üben scharfe Kritik
Anita Freund, Mitglied im Beirat der Therapieeinrichtung und von Beginn an beim Bürgerprotest gegen den Umbau dabei, ist zwar froh, dass künftig „keine Kriminellen Schwerverbrecher mitten in unserer Stadt“ mehr untergebracht werden. Doch sie schreibt auch: „Ich kann nur fassungslos mit dem Kopf schütteln. Überall in unserer Stadt gibt es finanzielle Streichungen in sozialen, kulturellen und anderen Bereichen, die tief in das gesellschaftliche Leben einschneiden. Da muss man es als Hohn empfinden, wie hier Steuergelder verschwendet werden.“
Therapie für Straftäter
1/42
WAZ-Leserin Monika Bley hat die Verschwendung so geärgert, dass sie einen kuriosen, aber bedenkenswerten Vorschlag macht: „Die 1,15 Millionen Euro wären dann nicht ganz zum Fenster hinausgeworfen worden, wenn man den Knast umwandeln würde – zu einem Knast-Hotel. Es würde bestimmt eine Menge Menschen (etwa Rucksacktouristen) geben, die für kleines Geld sich den Nervenkitzel gönnen würden, einmal in einem Gefängnis zu übernachten. Außerdem könnten ja die Preise so moderat sein, dass jeder diesen Spaß bezahlen könnte.“
WAZ.de-Internet-Nutzer Joergel verlangt personelle Konsequenzen. „Bei einer solchen Fehlinvestition und einer vollkommen unnötigen Verunsicherung der Bürger redet sich die Landesregierung mit so einer Erklärung heraus, die nicht nachvollziehbar ist. Jeder kleine Beamte, der eine Fehlentscheidung trifft, wird zur Rechenschaft gezogen. Nur unsere Politiker können wohl ungestraft machen, was sie wollen.“
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.