Oberhausen.

Neben dem Förderturm auf dem Olga-Gelände ragt das weiße Dach des Schützenzeltes empor: Traditionell feiern die Mitglieder des Bürger-Schützen-Vereins (BSV) 1882 Osterfeld ihr Volksfest auf dem Gelände der ehemaligen Landesgartenschau, denn in ihrem eigenen Vereinsheim wäre für so ein Fest kein Platz. Seit 20 Jahren trainieren die Sportschützen im Hochbunker an der Baustraße. Weil sich die Vereinsstätte zunehmend zu einem Klotz am Bein entwickelt, planen sie nun eine neue zu errichten.

Für mehrere Zehntausend Euro wollen sie ein barrierefreies Vereinsheim mit modernen Schießständen bauen, in dem sich nicht nur ihre derzeit inaktive Bogenabteilung wieder neu aufstellen kann, sondern sie sich außerdem im Behindertensport platzieren wollen. Derzeit suchen sie eine geeignete Fläche für den Bau.

Schützenvereine entstanden aus Bürgerwehren

In den mittelalterlichen Städten schlossen sich einst Bürger zusammen, um die Bevölkerung zu beschützen. Aus diesen Bürgerwehren sind die heutigen Schützenvereine entstanden. Es schien deshalb besonders gut zusammenzupassen, als sich der BSV 1882 Osterfeld im Jahr 1992 in dem Hochbunker einrichtete – einem Gebäude immerhin, das ebenfalls zum Schutz der Bürger gebaut worden war.

Doch nicht nur energieintensiv sei der Bunker, sagt Pressewart Tobias Lettau am Rande des Osterfelder Schützenfestes, „die Schießstände sind im vierten Stock. Für viele unserer älteren Mitglieder ist das ein Hindernis.“

Kein Strom, keine Toiletten

Kaum besser gestaltet sich die Lage für die Bogensportabteilung im Verein. „Unser Trainingsplatz liegt im Grafenbusch, die Anlage hat keinen Strom und keine Toiletten“, sagt Lettau, den Schützen fehlt der Trainer, ihre Bogen ruhen derzeit.

Auf mehreren Hundert Quadratmetern Fläche wollen die Osterfelder Schützen nun eine neue Sportanlage errichten, bis zu zehn moderne Schießstände für Luftdruckwaffen sind geplant. Derzeit teilen sich die rund 50 aktiven Sportler unter den 140 Mitgliedern des Vereins sieben Schießstände. Die Osterfelder Schützen wollen sich sogar die Option auf einen zusätzlichen Anbau frei halten: Die Mitgliederzahlen sind in diesem Jahr leicht gestiegen, ein neues Angebot für Kinder ab acht Jahren wird bislang gut angenommen. Die sechs „Bamini“ in der Gruppe trainieren an einer Anlage zum computergesteuerten Laserschießen ohne Munition, machen gemeinsame Ausflüge. Rund 30 Jugendliche zählt der Verein derzeit unter seinen Mitgliedern, „mit der Bambini-Gruppe wollen wir unsere Jugendarbeit ausweiten und sichern“, sagt Lettau.

Grundstück gesucht

Noch hat der Verein kein geeignetes Grundstück gefunden. „400 Quadratmeter soll das Heim groß sein“, gibt Lettau an, in Verhandlungen stehe man mit der Stadt über den ehemaligen Sportplatz an der Emsstraße. Für die Schützen von 1882 ausreichend, doch die Verwaltung, sagt der 1. Vorsitzende Stefan Kowalski, wolle dort zwei Vereine platzieren. „Damit würde es für uns zu eng.“ Die Schützen schauen sich nach weiteren Arealen um, die sie für ihr neues Heim pachten könnten. Rund 100 000 D-Mark hat es die Schützen gekostet, 1992 den Hochbunker an der Baustraße umzubauen. Rund 30 000 Euro für das neue Heim rechnen sie nun; vergleichbare Projekte in dieser Stadt waren allerdings teurer.

Für 1882 Osterfeld ist der geplante Neubau eine Investition in einen neuen Bereich: Seit einigen Jahren arbeitet der Verein eng mit der Oberhausener Lebenshilfe, sagt Pressewart Tobias Lettau, man besuche sich auf Festen. „Wir wollen das auch im sportlichen Bereich ausbauen, in dem Bunker ohne Aufzug geht das bisher nur noch nicht.“

Die Gewinner

Das neue Königspaar des BSV 1882 Osterfeld heißt Susanne und Heino Schemmann. Am Samstag holte sich Susanne Schemmann mit dem 352 Schuss den Rumpf des Holzvogels. Zuvor hatte sie sich bereits das Zepter gesichert. Als weitere erfolgreichen Schützen errang Dirk Ochs die Krone, den Kopf traf Tino Weber, der Apfel ging an Meta Lengsfeld, der rechte Flügel an Oliver Anderlar, der linke an Erika Awater.

Beim Jugendvogelschießen erhielt Darleen Rink die Krone, den Kopf traf Patrick Stache, das Zepter ging an Daniel Rink, den Apfel und linken Flügel errang Angelina Rump, der rechte Flügel ging an Andreas Rump. Daniel Rink ist der neue Jugendprinz. An seiner Seite: Prinzessin Angelina Rump, Adjutant Andreas Rump und Hofdame Darleen Rink.

Zum neuen Thron gehören außerdem Hofmarschall Joachim Nadolski, Adjutant Jens Nadolski, die Hofdamen Andrea Nadolski und Patricia Schemmann sowie das Prinzgemahlenpaar Nicolo und Marie Luise Gandolfo.