Oberhausen. .
Sinnlich wahrnehmbar sind diesmal die Ermittlungserfolge der Staatsanwaltschaft Kleve und der Duisburger Polizei. Allein der penetrante Duft des in durchsichtigen Plastiksäcken verpackten Marihuanas haut einen um. Daneben Beutel voll mit Ecstasy-Tabletten. Und scharfe Waffen aller Art wie sie Otto-Normal-Bürger wohl noch nie live gesehen hat. Die rein materielle Ausbeute eines Großeinsatzes der Duisburger Polizei am 11. Juli in Oberhausen, Oer-Erkenschwick, Waltrop, Rheinberg und weiteren Städten – präsentiert während einer Pressekonferenz am Donnerstag im Polizeipräsidium Duisburg.
Der Kripo-Chef der Nachbarstadt, Dieter Kretzer, und Vertreter der Staatsanwaltschaft lieferten Hintergrundinformationen zu der Razzia, in deren Verlauf gegen vier Männer und eine Frau Haftbefehle erlassen wurden. Vorgeworfen wird ihnen bandenmäßiger Handel mit Rauschgift in nicht geringer Menge. Kretzer: „Darauf stehen Freiheitsstrafen von fünf bis 15 Jahren.“
Auch ein Bandidos-Mitglied festgenommen
Mehr als 14 Wohnungen und Geschäftsräume wurden an jenem Mittwochmorgen von 300 Beamten durchsucht. In Oberhausen stand das Clubhaus der Bandidos auf der Liste der Fahnder. In Oer-Erkenschwick waren es ein Bäckerwagen, ein Wohnhaus und zwei Garagen.
Dem Großeinsatz waren monatelange verdeckte Ermittlungen vorausgegangen, wie Polizeisprecher Ramon van der Maat verdeutlichte. Der Verdacht von Rauschgiftgeschäften stand im Raum. „Er bestätigte sich, als eine Bank eine Anzeige wegen des Verdachts der Geldwäsche gegen den Hauptverdächtigen, einen 36-jährigen Rheinberger, stellte“, sagte Kretzer. Der Rheinberger, Mitglied bei den Oberhausener Bandidos, dessen Lebensgefährtin und ein 28-jähriger Waltroper gehörten zu den Festgenommen. In U-Haft gingen außerdem zwei Männer (54 und 53) aus Oer-Erkenschwick. Dort hatten die Fahnder Waffen und zwei Cannabis-Plantagen entdeckt.
Chapter nach der Razzia aufgelöst
Als komplette Beute präsentierten sie auf einem Tisch dekorativ ausgebreitet u.a. 80.000 Ecstasy-Pillen (Marktwert 400.000 Euro). Je neun Kilo Marihuana und Amphetamine, dazu Haschisch, 250 Gramm Kokain sowie 50.000 Euro. Unter den 27 scharfen Waffen waren elf Gewehre, darunter ein Maschinengewehr und Sturmgewehre, sowie 16 Faustfeuerwaffen. Schalldämpfer ließen Böses ahnen. Kretzer: „Damit liegen auch Verstöße gegen das Kriegswaffenkontroll- und das Waffengesetz vor.“
Wurden bislang fünf Leute festgenommen, gehören zum Kreis der Verdächtigen insgesamt 20. Darunter auch vier Bandidos. „Keine Präsidenten“, also Chefs der Chapter, wie Kretzer sagte. Aber immerhin zwei Mitglieder waren dem Management-Bereich ihres Clubs zuzurechnen. Die Oberhausener Bandidos hatten – wie berichtet – noch am Tag der Razzia reagiert. Sie lösten das Chapter auf. „Aus internen Gründen“, wie es hieß.