Oberhausen. Rainer Krawczyk, Diplom-Kartograf, arbeitet mit seinen Kollegen an einer Neuauflage des Stadtplans. 2013 soll sie erscheinen.
Weiselweg, Rieforths Hof oder Rudi-Holberg-Weg, momentan sucht man noch vergeblich nach diesen Straßennamen im Stadtplan. Auch das „Ufo“ genannte Spielcasino am Centro ist dort noch nicht „gelandet“. Kein Wunder, schließlich sind sie alle erst neu angelegt oder gebaut worden. Damit aber auch Ortsfremde auf dem aktuellen Stand der Dinge sind und bei der Navigation nicht verzweifeln, arbeitet Rainer Krawczyk zusammen mit seinen Kollegen im Fachbereich Vermessung und Kartografie an einer neuen Auflage des Oberhausener Stadtplans.
Neubaugebiete in Königshardt und der Schwarzen Heide
„Irgendwann 2013 wird er erscheinen“, schildert der Ingenieur für Kartografie. Ganz genau festgelegt ist man da nämlich nicht. „Etwa alle vier bis fünf Jahre“ gibt es eine aktualisierte Version“, ergänzt Fachbereichsleiter Hans-Werner Küppers. Momentan werden alle Änderungen zusammengetragen: „Da sind wir eigentlich immer auf dem neuesten Stand und pflegen die, sobald wir davon Wind bekommen, bei uns im Computer ein“, sagt Krawczyk. Großartige Umwälzungen wird es in der nächsten Ausgabe aber eher nicht geben, schließlich halten sich die großen Stadtplanungsprojekte derzeit in Grenzen.
„Es sind größtenteils kleine Änderungen, etwa in Neubaugebieten.“ Als Beispiele nennt der Kartograf den Weiselweg in Königshardt und die Straße Rieforths Hof in der Schwarzen Heide. Manchmal muss man sich als Ersteller eines Stadtplanes auch ein wenig vorwagen und aktuelle Planungen übernehmen. Beim ehemaligen Stahlwerksgelände in der Neuen Mitte war das beim letzten Plan der Fall. „Dort hatten wir eine Querstraße am Brammenring eingezeichnet. Aus diesem Vorhaben ist aber nichts geworden.“
Ortsbegehung gehört manchmal auch dazu
Doch nicht nur am Stadtplan – der die Grundlage für alle weiteren Arbeiten liefert – legt der Kartograf seine Hand an. Auch Radfahrkarten, die Zusammenstellung sicherer Schulwege oder die Erfassung von Rettungswegen bei Großveranstaltungen gehören zu seinem Aufgabengebiet. Aber auch für spezielle Kartenwünsche ist Krawczyk da. „Vor einiger Zeit habe ich für die Gemeinde St. Clemens eine Karte mit dem Standort des ehemaligen Klosters Sterkrade angefertigt. Da konnte man schön auf dem heutigen Stadtplan sehen, wo sich das Klostergebäude einst befand.“
Oberhausen aus der Vogelperspektive
Mit Daten werden Rainer Krawczyk und seine Kollegen dabei aus allen möglichen Quellen gefüttert. „Wir bekommen die Informationen von den Kollegen aus der Vermessung und der Bauleitplanung. Auch Luftbilder spielen eine sehr große Rolle.“ Doch gerade die Luftaufnahmen offenbaren nicht immer alles. „Mal wird durch Baumkronen ein Stück verdeckt oder Gebäude werfen einen Schatten“, so Krawczyk. Darum schaut sich der Kartograf die jeweilige Szenerie gerne mal vor Ort an. „Ich mache mir einen Eindruck von der Straße und zeichne dann die topografischen Besonderheiten in einen Plan ein.“
"Heute läuft alles am Computer"
Das „Von-Hand-Zeichnen“ nimmt dabei einen immer kleineren Bereich seiner Arbeit ein. „Als ich angefangen habe, ging das alles noch ausschließlich per Hand. Da wurden die Pläne noch unter Zuhilfenahme einer Lupe gezeichnet. Heute läuft alles über den Computer.“ Ein Nebeneffekt dieser Veränderungen: Den Beruf, den er einst erlernt hat, gibt es heutzutage nicht mehr. „Heute wird man zum Geomatiker ausgebildet“, erklärt Krawczyk.
Oberhausen im Mai 2011 aus der Luft