Oberhausen. . Eine neue Straßenbahn soll womöglich schon ab 2017 das Centro in Oberhausen mit der Essener Innenstadt verbinden. Das Land NRW will die Verlängerung der Essener Straßenbahnlinie 105 zu fördern. Oberhausen drohen aber hohe Betriebskosten für die 3,3 Kilometer lange Trasse zwischen Centro und Essen-Frintrop.
Rollt im Jahr 2017 eine neue Straßenbahn über eine 77 Millionen Euro teure und 3,3 Kilometer lange Trasse vom Oberhausener Einkaufszentrum Centro nach Essen-Frintrop (Unterstraße) – und sorgt damit für eine Verbindung zwischen dem Oberhausener Hauptbahnhof, dem Centro (Linie 112) und der Essener Innenstadt?
Das Land NRW ist jedenfalls fest entschlossen, die schon vor zehn Jahren geplante Verlängerung der Essener Straßenbahn 105 mit Hilfe von Bundesgeldern zu 90 Prozent zu fördern (65 Millionen Euro) – doch auf die Stadt Oberhausen, die bekanntlich gerade an einem 70-Millionen-Euro-Sparpaket bastelt, kämen jährlich dauerhaft neue Betriebskosten von knapp 300 000 Euro hinzu.
Übers Stahlwerksgelände
Geplant ist, die Linie mit zwei Haltepunkten erst über die Essener Straße und auf Höhe der Mellinghofer Straße auf das Stahlwerksgelände zu führen. Zwischen Kanal und Centro würde die Linie dann verlaufen und am Gasometer an die Trasse anschließen.
Die rot-grüne Landesregierung sieht diese Straßenbahnverbindung als überaus lohnenswerten Lückenschluss im Bahnnetz des Ruhrgebiets an. Dagegen hatte der frühere NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke (CDU) die aus dem Jahr 2002 stammenden Pläne auf Eis gelegt.
Zwiespältiges Echo
Als Oberhausens Baudezernent Peter Klunk die Chance einer zweistelligen Millionen-Investition jetzt während der SPD-Klausurtagung zum Sparpaket in Trier vorstellte, löste dies unter den SPD-Ratsmitgliedern ein geteiltes Echo aus: Die einen halten die Strecke für sinnvoll, die anderen nannten das teure Projekt in Zeiten, in denen Oberhausen auch auf Druck des Landes versucht, unter großen Mühen sein Etat-Defizit auf Null zu bringen, „einen Schildbürgerstreich“.
Bei aller übergeordneter Logik eines Lückenschlusses im Nahverkehrsnetz sei den Oberhausenern nicht zu vermitteln, warum man über die Schließung von Stadtteilbüchereien und Schwimmbädern nachdenke und gleichzeitig kostenintensive Bahnprojekte plane. Zumal die Stoag selbst durch das Sparpaket 3,5 Millionen Euro städtischen Zuschuss einbüßt und daher überlegt, die Taktzeiten in den Randbereichen des Tagnetzes zu verlängern und das Nachtnetz auszudünnen. Zudem fordern ja einige Bürger sogar, die teure Bahn 112 zu beerdigen. Wie auch immer: Eine Entscheidung über die neue Bahn traf die SPD in Trier nicht.