Oberhausen. . Die Täter gefährden nicht nur Fahrgäste, sondern auch sich selbst: Am Sonntagabend legten Unbekannte einen fußballgroßen Steinbrocken auf ein Gleis am Hauptbahnhof Oberhausen. Beim Zusammenstoß verhinderte der „Schienenräumer“ der betroffenen Regionalbahn eine Entgleisung.

„Bei einer Verkettung unglücklicher Umstände hätte auch dieser Zug entgleisen können“, sagt Armin Roggon. Und atmet noch einmal so tief durch, dass man es auch am anderen Ende der Telefonleitung noch hört. Roggon ist Sprecher der Bundespolizei in Düsseldorf und musste binnen sechs Tagen das zweite Mal einen gefährlichen Eingriff in den Bahnverkehr melden: Am Sonntagabend legten Unbekannte in der Nähe des Oberhausener Hauptbahnhofs einen großen Steinbrocken auf die Gleise.

Gegen 19.50 Uhr donnerte die Regionalbahn, die in Richtung Dortmund unterwegs war, auf den „fußballgroßen Naturstein“, so Roggon. Das Hindernis hatten die Täter etwa 700 Meter östlich des Hauptbahnhofs platziert. Der Schienenräumer der Bahn (Nummer 89893) wurde durch den Aufprall stark beschädigt – und erfüllte damit im Grunde seine Aufgabe: „Diese Vorrichtung räumt sonst vor allem Äste und Unrat aus dem Weg, um eine Entgleisung zu verhindern.“

Nach dem Knall stoppte der Triebfahrzeugführer die Regionalbahn. Vier Züge liefen in der Folge wegen der angeordneten „Langsamfahrt“ mit Verspätungen ein, zu weiteren Beeinträchtigungen des Verkehrs kam es aber nicht. Wie hoch der entstandene Schaden ist, steht noch nicht fest.

Bis zu fünfjährige Haftstrafen für gefährliche Eingriffe in den Bahnverkehr

Die Bundespolizei hat indes die Ermittlungen aufgenommen und ein Strafverfahren eingeleitet. Der gefährliche Eingriff in den Bahnverkehr (Paragraf 315 Strafgesetzbuch) wird mit Freiheitsstrafen zwischen drei Monaten und fünf Jahren bestraft. Roggon: „Das ist nun wirklich kein Kavaliersdelikt und trotz des technischen Fortschrittes immer noch sehr, sehr gefährlich.“ Die Bundespolizei bittet Zeugen um Hinweise – auch auf verdächtige Beobachtungen – unter der Telefonnummer 0800 6 888 000.

Die Täter gefährden übrigens nicht nur die Bahnreisenden, wie der Polizeisprecher erklärt: Es reize zum Beispiel Kinder und Jugendliche, Gegenstände auf die Gleise zu legen, um zu sehen, was damit passiert. „Wenn der Zug kommt, werden Gegenstände mit voller Wucht weggeschossen. So entstehen häufig potenziell tödliche Geschosse.“

Betonplatte in Neuss auf Schienen gelegt

Vor sechs Tagen, am Montagabend, hatten unbekannte Täter in Neuss-Erfttal die 90 mal 60 Zentimeter große Abdeckplatte eines Kabelkanals auf die Schienen gelegt. Die Kollision endete ebenfalls glimpflich: Der Schienenräumer verhinderte ebenfalls Schlimmeres. (pw)