Oberhausen. .

Eine Schneise aus Erdhaufen und Gräben zieht sich durch Lirich und Buschhausen. Arbeiter schaufeln Erde zur Seite. Die Ruhrkohle AG baut in einem Mammutakt eine neue Leitung fürs Grubenwasser. Auslöser war ein Defekt am 50 Jahre alten System. Vor gut vier Jahren starb nach einem Rohrbruch ein ganzer Wald nördlich der A 42 in der salzhaltigen Brühe.

Leitung vier Kilometer lang

Gut ein halbes Jahr dauern die Arbeiten schon, gut ein Jahr werden sie noch dauern. Die Leitung ist etwa vier Kilometer lang. Sie führt von der ehemaligen Schachtanlage der Zeche Concordia bis zur Emscher an der Max-Eyth-Straße. Sicherheitshalber verlegt die Ruhrkohle AG, die als Bauherr auch die Kosten tragen muss, parallel noch eine Ersatzleitung.

Genaue Kosten will die RAG nicht nennen. Es ist aber von einem „Millionenprojekt“ die Rede. Die Finanzierung der Leitung gehört zu den sogenannten Ewigkeitskosten, die der Bergbau hinterlässt.

Thema Kohle nicht abgehakt

Das Thema Kohle ist in Oberhausen längst nicht abgehakt. Auch 40 Jahre nachdem die Zeche ihre Förderung einstellte, ist Concordia noch in Betrieb. Mächtige Pumpen holen an der Rombacher Straße täglich einige hundert Kubikmeter Wasser aus der Tiefe.

Bergleute fahren in kompletter Montur auf 800 Meter Tiefe, nur dass sie keine Kohle fördern. Sie halten die Technik auf dem Stand der Zeit. Daran wird sich auch langfristig nichts ändern. „Es geht darum, das Wasser auf dem Niveau zu halten, um den lebenden Bergbau nicht zu gefährden“, erklärt RAG-Sprecher Christof Beike. Einfach gesagt: Prosper-Haniel in Bottrop säuft ab, wenn in Oberhausen die Pumpen länger ausfallen.

Wichtiges Projekt für die RAG

Ein wichtiges Projekt also für die RAG. Auf mögliche Anwohnerbeschwerden oder Fragen ist man vorbereitet. Donnerstags zwischen 15 und 17 Uhr steht die RAG im Bürgerbüro auf der Fläche an der Rombacher Straße für Fragen zur Verfügung. Einige Anwohner klagten gegenüber der Redaktion über Lärm und Schmutz, den die Arbeiten mit sich bringen.

Bis jetzt gab es laut RAG noch keine Zwischenfälle, die den Bauvorschritt verzögern könnten. Ab Mitte Juni beginnt ein neuer großer Bauabschnitt. Dann werden die neuen Leitungen unter der A 42 verlegt.

Gefahr für die Natur bannen

Wenn alles fertig ist, soll auch die Gefahr für die Natur gebannt sein. Unvergessen sind braune Bäume, verrottende Sträucher und vernichtete Kleingärten. Im Sommer 2008 setzte austretendes Wasser aus den geplatzten Stahl- und Gussleitungen dem Grün zu. Christof Beike erklärt, warum: "Das Wasser ist sehr salzhaltig." Es enthält all die ausgewaschenen Minerale aus der Tiefe. Demnächst soll das Wasser die Leitungen erst wieder an der Emscher verlassen.