Oberhausen.

Sicher, Maria Pohl hört ein wenig schlecht. Aber ansonsten merkt und sieht man der Seniorin ihr hohes Alter nicht an. Am heutigen Dienstag feiert die Oberhausenerin ihren 102. Geburtstag.

Schlank ist die alte Dame mit dem glatten weißen Haar, ihr Blick wach. Aufrecht sitzt sie in ihrem Sessel. Einen Tag vor dem Fest sind Sohn und Schwiegertochter zu Besuch in Maria Pohls Zimmer im Seniorenzentrum „Haus Abendfrieden“, in dem sie seit 2006 lebt. Was sicherlich gut ist, denn Maria Pohl ist gerne mit Leuten zusammen. „Sie unterhält sich gerne“, sagt Schwiegertochter Leni Hölters. Und in dem Altenzentrum findet sich natürlich immer ein Mitbewohner, der Zeit für einen Plausch hat.

Ostpreußische Sippe

Zu ihrem stolzen Alter sagt die 102-jährige gesellige alte Dame nur: „Ich stamme aus einer stabilen ostpreußischen Sippe.“ Auch die meisten ihrer neun Geschwister erreichten ein stattliches Alter. Dennoch: Maria Pohl, die Älteste, hat sie alle überlebt. Dass sie als einzige noch da sei, sei für sie manchmal schwer zu verstehen.

Geboren wurde Maria Pohl in Oberhausen-Grafenbusch. Dort arbeitete sie als junge Frau zunächst als Hausangestellte. „Früher war das eine Villenkolonie, in der die Direktoren der Hütte wohnten“, erzählt Sohn Karlheinz Hölters. Deren Hausangestellten stammten dann in der Regel aus der Nachbarschaft.

Immer gerne getanzt

1932 heirate Maria Litzki - wie sie gebürtig hieß - den Bergmann Heinrich Hölters, mit dem sie zwei Söhne bekam, Theo und Karlheinz. Sohn Theo starb leider bereits als Kind in Kriegszeiten. Mit Heinrich Hölters war die Oberhausenerin lange verheiratet. Als er im Alter von 72 starb, zog die Witwe zunächst in den Hunsrück, dann in die Eifel. Dort lernte sie ihren späteren zweiten Mann kennen und heirate ihn im Alter von 75 Jahren, hieß fortan Pohl mit Nachnamen.

Sohn Karlheinz Hölters (79) erzählt amüsiert: „Ich war damals Trauzeuge und wurde auch schon mit Opa angesprochen.“ Im Alter von 78 Jahren zog Maria Pohl zurück ins Ruhrgebiet und lebte 18 Jahre lang in Mülheim-Dümpten. Die Seniorin erzählt noch, dass sie immer gerne getanzt habe, „alles, was kam“. Heute konzentriert sie sich eher aufs Fernsehen, löst aber auch immer noch gerne Kreuzworträtsel.

Zu Maria Pohls heutigem Ehrentag gratulieren Sohn, Schwiegertochter, Enkelin und Urenkel, die sie auch regelmäßig besuchen.