Oberhausen. Das Frühlingsfest in der Innenstadt war trotz mäßigen Wetters gut besucht. Stand des LVR-Industriemuseums ließ Historisches lebendig werden
Dicht an dicht und scheinbar unbeeindruckt vom „frischen“ Wetter mit zwischenzeitlichen Regenschauern, drängten sich die Menschen gestern Nachmittag über die Marktstraße.
Der Geruch von Bratwurst, Backfisch und weiteren Leckereien lag beim Frühlingsfest mit gleichzeitigem Verkaufsoffenen Sonntag in der Innenstadt in der Luft. Aber auch ein Stück Stadtgeschichte hinterließ seine Duftmarke. So kündete der Stand des LVR-Industriemuseums vom 150-jährigen Bestehen der Gemeinde Oberhausen seit ihrer Gründung.
Als Gast dort anzutreffen war mit Wilhelm Stöckmann auch ein bedeutender früherer Sohn der Stadt. „Ich bin heute aus dem Grabe wiedergekehrt, um die Entwicklung dieser Stadt zu betrachten“, sagt der – nach eigener Aussage – bescheidene Landwirt. Im Jahr 1859 schenkte Stöckmann der damaligen Landgemeinde Styrum, die ab 1862 Teil der Gemeinde Oberhausen wurde, das Gelände, auf dem heute der Altmarkt steht. „Ich habe verfügt, dass dieser Marktplatz auch wirklich zur Abhaltung der Wochen- und Jahresmärkte benutzt und auch immer als öffentlicher Gemeindeplatz betrachtet wird.“
Natürlich tat Stöckmann dies nicht ganz ohne Eigensinn. „Die Schenkung betrieb ich ja nicht nur aus reiner Menschenfreundlichkeit“, gibt er denn auch unumwunden zu. „Es sollten auch Kaufleute angezogen werden.“ Praktisch, dass die Grundstücke rund um den Altmarkt herum ebenfalls dem ganz und gar nicht einfältigen Bauern Stöckmann gehörten.
Historische Fotos zeigen 150 Jahre Oberhausen
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Doch nicht nur diese Hintergründe konnte man am Stand des LVR erfahren, auch die Pläne des Industriemuseums zum Jubiläum wurden deutlich. Daniel Sobanski, jetzt kurz aus der Verkörperung des alten Stöckmanns herausgetreten, gab auch einen Ausblick auf die Foto-Ausstellung „Stadt der Guten Hoffnung – Bilder aus Oberhausen“, die ab 9. September ein knappes Jahr lang im Industriemuseum zu sehen sein wird.
„Arbeit und Industrie sind natürlich ein zentraler Punkt. Wir haben dafür in unserem Bestand und weiteren Archiven nach Abbildungen gesucht.“ So werden etwa neben Lithographien aus den 1850er Jahren, die das alte Walzwerk, auf dessen Gelände heute das Centro steht, zeigen, auch Glasnegative ihren Weg in die Ausstellung finden, die von der St. Antony-Hütte ausgeliehen werden. „Wir wollen aber nicht nur Bild an Bild an der Wand haben“, so Sobanski. Zu diesem Zweck arbeite man auch mit Leuten aus dem Theatergeschäft zusammen. Denn eines soll vermieden werden: die Stadtgeschichte auf trockene, langweilige Weise wiederzugeben.
Händler zeigen sich mit Frühlingsfest zufrieden
„Das Ergebnis ist schon sehr ähnlich zum Vorjahr“, teilte City-Manager Franz Muckel kurz vor Ende des Verkaufsoffenen Sonntags mit. „Die Händler sind recht zufrieden.“ Beim neuen Geschäft „The Dressmaster“ herrschte gar ein größerer Andrang als am Eröffnungstag. Rund 25.000 Besucher waren es am Sonntag in der Innenstadt. Als großer Magnet diente wieder der Stoffmarkt. Das gesamte Frühlingsfest besuchten seit Donnerstag 80.000 Menschen. „Trotz des verregneten Samstag ist die Veranstaltung gut gelaufen“, so Muckel.
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