Oberhausen. .
Die Auftaktausstellung der Emscherkunst mit rund 200.000 Besuchern gilt als größtes Kunstprojekt im öffentlichen Raum während der Kulturhauptstadt 2010. Sollte sie nur ein Strohfeuer gewesen sein? „Keineswegs“, versichert Kurator Florian Matzner und kündigt eine Neuauflage mit gleich zwei Oberhausener Projekten in 2013 an.
Dabei schwirren schon jetzt Namen wie die des chinesischen Künstlers Ai Weiwei und des Berliner Aufsteigers Michael Sailstorfer durch den Raum. Als Ausstellungsgebiet stehen den internationalen und regionalen Künstlern die westliche Emscherinsel von Gelsenkirchen über Essen und Bottrop bis Oberhausen zur Verfügung. Außerdem: das Emscherdelta in Duisburg und Dinslaken bis zur Rheinmündung. Dreh- und Angelpunkt der als Triennale geplanten Open-Air-Ausstellung ist die Auseinandersetzung mit dem größten Renaturierungsprojekt, dem Umbau der Emscher.
Neues "Playland" geplant
Gleich zwei Projekte finden dabei in Oberhausen statt. Federführend für das eine ist Apolonija Sustersic. Die in Ljubljana geborene Künstlerin lebt und arbeitet heute in Amsterdam, Stockholm, Bochum und Ljubljana. Da der alte Jugendtreff in Holten der Renaturierung der Emscher weichen muss, plant die Slowenin am Holtener Feld ein neues „Playland“, soll heißen: ein neues Jugendzentrum mit angebundenem Spielplatz.
„Ich arbeite bereits seit Mai 2012 mit den Jugendlichen vor Ort in Workshops“, erzählt Sustersic. Sie plane aber auch noch, weitere Anregungen von Eltern, Anwohnern und Kindern in die Neugestaltung einzubeziehen. Eine Skaterbahn sei ebenso im Gespräch wie ein Hochseilkletterparcours. Noch aber sei keine endgültige Entscheidung gefallen. Nur so viel stehe fest: „Der neue Jugendtreff wird unter einen Hügel versetzt, das Dach besteht aus Gras.“
Ein Festival im Festival
Eine der Forderungen der Kulturhauptstadt 2010 war die Beteiligung der regionalen Kunstszene. Die Emscherkunst.2013 setzt dies vor Ort in einem zweiten Projekt um: Zwölf Kunstvereine der Region planen als „KunstVereineRuhr“ eine Sommerakademie der ausgefallenen Art. „Blowin’ free wird in Sichtweite zur Rehberg-Brücke im Kaisergarten entstehen“, erläutert Uwe Schramm, Sprecher der KunstVereineRuhr. Ein Containerdorf wollen die Vereine entwickeln, das für 100 Tage nicht nur als Werk- und Wohnstätte für ausgewählte Künstler dienen soll.
„Wir wollen ein Festival im Festival mit Ausstellungen, Livekonzerten, Vorträgen und Filmvorführungen auf die Beine stellen“, führt Schramm aus. In dreiwöchigem Rhythmus sollen die Veranstaltungen wechseln. „Kulinarische Ereignisse zu Musikhöhepunkten könnten wir gemeinsam mit der Weißen Flotte anbieten“, schwärmt er weiter. Außerdem dabei: der Kunstverein St. Pauli mit einem eigenen Container.
Die Ausstellung Emscherkunst.2013 startet am 22. Juni 2013. Mit 1,5 Mio Euro wird sie von Urbane Künste Ruhr gefördert. Etwa die gleiche Summe kommt von der Emscher Genossenschaft, weitere 1,25 Mio Euro vom Land. Weitere Förderanträge sind gestellt, Sponsoren jederzeit willkommen.