Oberhausen. .
Das Paradies für Petrijünger liegt mitten in einem Wohngebiet in Königshardt. In sechs Angelteichen, gespeist mit frischem Quellwasser, fühlen sich Regenbogen- und Lachsforelle, Karpfen, Schleie, Stör, Wels, Aal und Zander so lange wohl, bis sie Beute der Angler werden, die auf dem Forellenhof Kiefer täglich außer montags ihrer Jagdleidenschaft frönen, mit hervorragender Aussicht auf Erfolg. 25 bis 100 Angler kommen pro Tag. Vom Teich in die Salzlake in den Räucherofen auf den Tisch. Frischer und leckerer geht es nicht. Dafür lohnt es sich, Eintritt zu bezahlen.
„Woanders fangen Sie doch nichts“, erklärt Marco Hausmann, der seit 20 Jahren angelt, warum er hier und nicht am Kanal oder an der Ruhr steht. Zwei Routen hat er ausgeworfen, Hakenlöser und Totschläger liegen bereit. Wie lernte er fischen? „Mein Vater nahm mich mit.“ Mit Bienenmaden und Schwimmteig ködert er Forellen. Vier, drei kleinere und ein Prachtexemplar, hat er bereits mittags aus dem Teich geholt. „Die Familie hat Hunger“, sagt er und dass er den Fang auf dem Hof räuchern lassen will. In der Schlachthütte kann er seine Forellen ausnehmen, zum Räuchern abgeben und einen Tag später wieder in Empfang nehmen.
Hobby zum Beruf gemacht
„Angler wollen möglichst viel fangen“, sagt Johannes Kiefer, Chef der Anlage. Das Risiko, kein Glück zu haben und der Ehrgeiz, möglichst viel zu fangen, mache es reizvoll, auf dem 26.000 Quadratmeter großen Gelände zusammen mit anderen Beute zu machen. Kiefer, selbst ein begeisterter Angler, kam 1977 auf die Idee, mit dem Anglerglück anderer Geld zu verdienen: Die Viehweide, die seiner Familie ohnehin gehörte und als Bauland nicht geeignet war, verwandelte er in das Frischfisch-Areal. „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht“, sagt der Fleischermeister. Stolz fügt er hinzu, dass sein Angelpark, als er eröffnet wurde, einer der ersten im Ruhrgebiet war.
Ein Brunnen, 70 Meter tief gebohrt, sorgt für Frischwasser „in Trinkwasserqualität“, wie Kiefer sagt. Die Teiche sind so angelegt, dass das Wasser ständig im Fluss sein kann. „Die Forellen werden angeliefert, von einem Züchter aus der Eifel, jede Woche 400 bis 500 Kilo. Für die Zucht brauchen Sie Wassermengen, die hier nicht zur Verfügung stehen.“
Ein Familienbetrieb
Täglich schlachten und räuchern – davon leben mittlerweile drei Familien. Johannes Kiefer und seine Frau Gisela, seine Söhne Thomas und Thorsten und deren Ehefrauen Nana und Melanie arbeiten alle auf dem Forellenhof. Der Fischverkauf im kleinen Laden mit Partyservice ergänzt das Geschäft. In der rustikalen Anglerhütte mit offenem Kamin, die sich ebenfalls auf dem Gelände befindet, wärmen sich nicht nur Angler auf. Die Hütte ist „Stammtisch für Angler, Jäger und sonstige Lügner“.
Ein Wermutstropfen: Im Angelpark ist es ziemlich laut, denn er liegt direkt an der Autobahn A2. „Das Geräusch nehmen Sie nicht mehr wahr, wenn Sie sich immer hier aufhalten“, sagt Kiefer und dass es immerhin einen Lärmschutzwall gibt, geschaffen aus dem Aushub der Teiche „zu einer Zeit, als noch niemand sonst an so etwas dachte“.
Sogar Eisangeln im Angebot
Längst ist aus dem Fleischliebhaber Johannes Kiefer ein Fischfan geworden. „Ich esse ihn morgens, mittags und abends.“
Wenn Johannes Kiefer – er ist 63 Jahre alt – in zwei Jahren in den Ruhestand geht, will er wieder selbst mehr angeln, nicht nur auf dem Forellenhof, den dann seine Söhne weiter führen werden. Dann wird er Zeit haben, mal wieder in Schweden oder Norwegen Fische zu jagen.
Der Forellenhof Kiefer befindet sich in der Nähe der Abfahrt Königshardt der Autobahn A2. Das Angeln dort ist nur mit gültigem Fischereiausweis erlaubt. Der Angelpark ist ganzjährig geöffnet. „Wir bieten sogar Eisangeln an“, betont Johannes Kiefer, Chef der Anlage, dass die Petrijünger sogar bei Minusgraden nicht auf ihr Hobby verzichten müssen.
Von Mai bis September ist auch Nachtangeln möglich, von 17.30 Uhr am späten Nachmittag bis um 6 Uhr in der Frühe. Kiefer: „Dann beißen die Fische an, die nachtaktiv sind.“