Es ist Streik, und das Leben in Oberhausen steht still
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Oberhausen. . 2800 Menschen gingen beim Warnstreik der Gewerkschaft Verdi in Oberhausen auf die Straße.
Die Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes streiken, und das Leben steht still oder ist zumindest stiller als sonst. Allein in Oberhausen waren am Mittwoch 2800 Arbeitnehmer dem Verdi-Aufruf gefolgt.
Die Folgen: Es fuhr kein einziger Bus, keine Bahn. Das bestätigte Stoag-Vorstandsmitglied Werner Overkamp. Die städtischen Kindertagesstätten blieben geschlossen. Und bei den Wirtschaftsbetrieben Oberhausen (WBO) waren von 89 Mitarbeitern im Bereich Müll lediglich 35 vorwiegend in Sterkrade im Einsatz. „Die nicht gewerkschaftlich Organisierten“, wie WBO-Geschäftsführerin Maria Guthoff erklärte.
Doch nicht nur Kindertagesstätten machten dicht, auch eine Schule war betroffen. An der Gesamtschule Osterfeld hatte man kurzfristig einen Studientag anberaumt. Alle Kinder blieben zu Hause und erledigten dort Aufgaben, die sie bereits am Dienstag mit auf den Weg bekommen hatten. „Die Kinder unserer Schule kommen aus dem gesamten Stadtgebiet“, erklärte Schulleiterin Ingrid Wenzler.
Demo durch die Stadt
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Da die meisten auf Busse angewiesen seien, habe man am Montag, als klar war, dass Mittwoch gestreikt wird, überlegt, was man tun könne. Die Lösung des Problems: ein Studientag. Zufällig kamen dann am Montag Abend auch noch Schulleitung und Elternvertretung zusammen, „so dass wir unseren Plan den Eltern gleich vorstellen konnten“, sagt Wenzler.
Taxi-Unternehmen machen höheren Umsatz
Gewinner des ersten Streiktages waren übrigens die Oberhausener Taxi-Unternehmen. Sie machten ein gutes Geschäft. „Wir hatten 30 Prozent mehr Umsatz“, sagt ein Mitarbeiter des Taxiunternehmens Tenbieg. Aber auch jede Menge Stress. 22 Autos hat Tenbieg in seiner Flotte, dennoch mussten auch Aufträge wegen Überlastung abgelehnt werden. In der Taxizentrale Oberhausen (TZO) ging am Mittwoch deswegen sogar erst der Anrufbeantworter dran, bevor man zur Zentrale durchgestellt wurde. „Keine Zeit“, hatte der Mitarbeiter für Fragen der WAZ, „da wissen Sie doch schon, was heute los ist“.
Die vom Streik getroffenen Bürger gaben sich meist gelassen. Auch Mütter von Kita-Kindern betonten: „Einen Streik-Tag kann man gut überbrücken.“ Alle reagierten jedoch nicht verständnisvoll auf die Streiker: „In meinem Umfeld gab es jede Menge Unmut“, schildert eine Mitarbeiterin der WBO. Denn viele glaubten, dass Stadtangestellte mehr als gut verdienten, „doch das gilt vielleicht noch für die alten Verträge“, erwidert die Frau, heute müssten einige Angestellte zusehen, wie sie mit dem geringen Verdienst zurecht kommen.
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