Oberhausen. .

Seit 1970 wird die Zahl der Getöteten im Oberhausener Straßenverkehr festgehalten. Nach 41 Jahren taucht nun erstmals eine besondere Zahl auf: die Null – Oberhausen hatte 2011 keine Verkehrstoten zu verzeichnen (2010: 2).

Zu dieser guten wie historischen Nachricht passt auch der Gesamttrend, der aus dem Jahresbericht der Verkehrsunfallentwicklung 2011 der Polizei hervorgeht. Mit einem Rückgang von drei Prozent auf 7.222 Unfälle (2010: 7.447) ist dieser sogar höher als der NRW-weite Rückgang (1,1 Prozent). Auch im direkten Vergleich mit Städten wie Gelsenkirchen (9.027) oder Mönchengladbach (9.202), die eine ähnliche Infrastruktur und Bevölkerungszahl haben, schneidet Oberhausen gut ab.

Dennoch sind über 7.000 Unfälle längst keine Kleinigkeit. „Noch immer ist zu hohe Geschwindigkeit der Killer Nummer eins“, sagt Polizei-Direktor Peter Sterner, „es ist uns deshalb sehr wichtig, unsere Straßen sicherer zu machen“. Die landesweite Aktion „Brems dich – rette Leben“ soll mit Aktionen wie dem Blitz-Marathon auch in Zukunft hierzu beitragen.

739 Verletzte

Neben der Geschwindigkeit zählen Fehler beim Abbiegen, Wenden und der Vorfahrtsregel zu den Hauptursachen (alle zusammen: 72,1 Prozent).

Unfallhäufungsstellen

18 Unfallschwerpunkte stellte die Polizei 2010 in der Stadt fest: Die weniger rühmlichen „Top 3“ führt die Kreuzung Mülheimer/Danziger Straße (56 Unfälle) an. Vor allem der freilaufende Rechtsabbieger von der Danziger auf die Mülheimer Straße sei Ursache vieler Auffahrunfälle. Gemeinsam mit der Stadt soll dieser „Klassiker“ der Unfallstellen nun neu geplant werden.

Auf Platz zwei landet mit 32 Unfällen die Kreuzung Duisburger/Concordia/Wilmsstraße. Durch sehr hohes Verkehrsaufkommen ist auch diese Stelle prädestiniert für Auffahrunfälle.

Hohe Frequenz und hohes Tempo sind auch die Ursachen für Unfälle an Knackpunkt Nummer drei. An der Kreuzung Mülheimer/Falkenstein-/ bzw. Ebertstraße kam es 2010 zu 25 Auffahrunfällen.

Als Unfallschwerpunkte werden Stellen eingestuft, an denen mindestens drei Unfälle mit gleicher Ursache passiert sind.

Folgenlos bleibt ein solches Verhalten natürlich selten: 739 Verkehrsteilnehmer wurden verletzt, das sind im Vergleich zu 2010 sogar sechs Prozent mehr. Am häufigsten betroffen waren die schwächsten Verkehrsteilnehmer, die Fußgänger – mit 119 Fällen sogar 24 Prozent mehr als im Vorjahr (96).

Wenn die Fußgänger die schwächsten Verkehrsteilnehmer sind, so sind Kinder die allerschwächsten. Andere Verkehrsteilnehmer, gerade Autofahrer sollten in ihrer Gegenwart besonders wachsam sein. Dennoch kam es zu insgesamt 89 (2010: 67) verunglückten Kindern bis 14 Jahren. 20 der leicht verletzten Kinder waren Fußgänger, bei 14 passierte der Unfall auf dem Schulweg (2010: 5).

Weniger Alkoholunfälle

„Wir machen gute Präventionsarbeit in den Schulen, doch der Appell geht auch an die Erwachsenen, sich im Straßenverkehr als Vorbilder zu benehmen“, sagt Sterner und meint damit sowohl die „Über-rot-Geher“ als auch unachtsame Autofahrer.

In der Kategorie Unfallverursacher sieht Sterner vor allem die 18- bis 24-Jährigen als Hauptproblemgruppe. Insgesamt war diese Gruppe an 218 Unfällen beteiligt. Das sind zehn Prozent mehr als 2010 (198). „Die Risikobereitschaft, was Geschwindigkeiten angeht, und die Unachtsamkeit beim Abbiegen sind bei jungen Fahranfängern oft hoch“, sagt Sterner. Mit dem Projekt „Crash-Kurs“ wolle man im Laufe des Jahres Zehntklässler flächendeckend für die Gefahren eines solchen Verhaltens sensibilisieren.

Das Aufkommen von Sachschäden (5.244) machte auch 2011 immer noch den Großteil der Unfallfolgen aus, ist im Vergleich zu 2010 jedoch um 343, also drei Prozent, zurückgegangen. Ebenso rückläufig sind die Zahlen von Alkoholunfällen (von 79 auf 67) und Unfällen unter dem Einfluss von Drogen (von 16 auf 12).