Oberhausen. . Mit Crash Kurs NRW will die Polizei junge Autofahrer vor schweren Verkehrsunfällen bewahren.
Wenn das Grauen ganz nah kommt, Emotionen einen Menschen packen, dann graben sich Eindrücke dieses Momentes tief ins Gedächtnis. Genau darauf setzt „Crash Kurs NRW - Realität erfahren echt hart“. Mit dieser landesweiten Aktion will auch die Polizei Oberhausen junge Autofahrer schützen, weil gerade sie, die 18- bis 24-Jährigen, besonders oft in schwere Unfälle verwickelt sind.
Am Dienstag wurde das Präventionsprojekt von Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier und Jürgen Fix, dem Leiter der Direktion Verkehr, vorgestellt. Laufen soll es an allen Schulen. Unterstützung erhält die Polizei bei ihrer Aktion von der Feuerwehr und den Rettungskräften. Schließlich geht es darum, dass Unfallbeteiligte Schülern ihre Erlebnisse „gänsehautnah“ schildern.
Dass das klappt, haben erste Versuche in anderen Städten bewiesen. Die Polizeipräsidentin, die solche Präsentationen bereits miterlebte, zeigte sich erstaunt: „Da waren 300 brüllende Jugendliche im Saal, und nach zwei Minuten war es völlig still.“ Aber wie könnte es auch anders sein: Jürgen Fix zeigte einen Film, einen Ausschnitt einer Crash-Kurs-Veranstaltung. Da steht ein Feuerwehrmann, der den Schülern klar macht, wir sind die, die euch aus Flammen retten, die die keine Angst haben.
Bewegender Vortrag
Dann räumt dieser unerschrockene Typ plötzlich ein: „Aber manchmal haben wir doch Angst.“ Und er beginnt zu erzählen. Von jenem 1. Mai, als früh morgens ein junger Mann, Roger, in einer Kurve die Kontrolle über sein Auto verliert. In dem Wagen sitzen noch drei weitere junge Männer und eine Frau. Ein Bus fährt in den quer auf der Straße stehenden PKW. Die jungen Männer sind sofort tot.
Unter den Leichen entdeckt ein Feuerwehrmann die junge Frau, Elena. Sie atmet noch. Die Rettungskräfte tun alles, um Elena am Leben zu halten. Vergeblich. Sie stirbt später im Krankenhaus. Warum das alles? Roger war zu schnell gefahren. Alle Jugendlichen hatten getrunken und Drogen genommen. Nicht alle waren angeschnallt.
Der bewegende Vortrag des Feuerwehrmannes endet mit einer Bitte: „Ich wünsche mir, dass ich keine Angst mehr haben muss, trinkt keinen Alkohol, wenn ihr Auto fahrt, nehmt keine Drogen, schnallt euch an, fahrt nicht zu schnell!“
"Unfälle zerstören Leben"
So kann ein Crash Kurs NRW aussehen. In Oberhausen wird man Unfälle aus der Stadt als Beispiele heranziehen. Jürgen Fix machte auch deutlich, die Folgen eines Unfalls, auch wenn er nicht tödlich endet, können schrecklich sein. Monatelange Krankenhausaufenthalte, Amputationen von Gliedmaßen, Fix: „Unfälle zerstören Leben.“
Crash Kurs NRW geht auf die Aktion „Crash Course“ der engl. Grafschaft Staffordshire zurück. Dort gab es 464 Verkehrsunfälle mit Toten und Schwerverletzten bei 1 Mio Einwohner. 40 Prozent der Verunglückten waren Fahrer von 16 bis 26 Jahren. Nach der Einführung von Crash Course ging die Zahl der Unfälle um 50 Prozent zurück.