Oberhausen. . Weil er sich auf dem Weg von Holland nach Dänemark verfahren hatte und dann unter Cannabis-Einfluss eine rote Ampel überfuhr, ging einer Polizeistreife in Oberhausen ein Drogenkurier ins Netz. Bis unter das Autodach stapelten sich säckeweise 623 Kilo der Kaudroge Khat.
Einen beachtlichen Zufallsfund machten Beamte einer Polizeistreife in Oberhausen in der Nacht auf Dienstag: Bei einer Fahrzeugkontrolle stellten sie 623 Kilogramm der in Deutschland verbotenen Kaudroge Khat sicher. Auf dem Weg von den Niederlanden nach Dänemark hatte sich der selbst unter Cannabiseinfluss stehende Kurier verfahren und war in Oberhausen gelandet.
Weil der 25-Jährige an der Mülheimer Straße über eine rote Ampel gefahren war, hatten die Streifenbeamten den Fahrer mit niederländischem Kennzeichen angehalten. Bei der Verkehrskontrolle fielen ihnen verdächtige Säcke im Wagen ins Auge. Im Kofferraum und auf der Rückbank stapelten sich deckenhoch 62 mit schwarzer Plane abgedeckte Jutesäcke. Darin: etliche Zweige des Khat-Strauches.
Die Zweigspitzen und jungen Blätter werden vor allem im Jemen, in Äthiopien und im Oman angebaut und als leichtes Rauschmittel verwendet werden. Der enthaltene Wirkstoff Cathinon fällt in Deutschland unter das Betäubungsmittelgesetz. Auch in den Niederlanden, wo das Rauschmittel lange legal vertrieben werden durfte, ist ein Verbot auf den Weg gebracht worden. In Dänemark, wo die Khat-Lieferung erwartet wurde, ist es verboten.
Bereitwillig hatte der Fahrer den Beamten den Inhalt der Säcke gezeigt. Verdacht schöpfend, aber nicht genau wissend, welche Substanz sie hier säckeweise sichergestellt hatten, schalteten sie ihre Kollegen vom Kriminalkommissariat ein. Die stellten das Fahrzeug einschließlich seiner verbotenen Fracht sicher und nahmen den Fahrer vorläufig fest.
Schon im Dezember 250 Kilo Khat in Oberhausen sichergestellt
Weil er sich auf seinem Weg von den Niederlanden nach Dänemark verfahren hatte, konnte der Drogenkurier den überraschten Streifenbeamten überhaupt ins Netz gehen. Der Niederländer hatte eine Abfahrt verpasst, wollte wenden und war so in der Innenstadt von Oberhausen gelandet.
Er wird heute dem Haftrichter vorgeführt. Aufgrund der nicht geringen Menge der verbotenen Droge in seinem Kofferraum könnten nach einem Urteil zwei bis drei Jahre Haft auf ihn zu kommen, so Michael Mende, Leiter des Oberhausener Rauschgiftkommissariats.
Schon Anfang Dezember hatte die Oberhausener Kriminalpolizei nach wilder Verfolgungsjagd einen niederländischen Khat-Kurier mit 250 Kilo der Droge gefasst. Dieser sitzt bis heute in Untersuchungshaft. „Wir haben relativ wenige Erkenntnisse über die Droge und ihren Handel“, sagt Mende. Hierzulande sei die Substanz zwar seit Jahren verboten, gelte aber in einigen afrikanischen Regionen und Teilen der arabischen Halbinsel als Alltagsdroge – „fast wie Kautabak“. Auf dem europäischen Markt seien es daher überwiegend Einwanderer aus diesen Ländern, die die Droge konsumierten, so Mende weiter.