Frankfurt. . Martin Winterkorn hat’s geschafft: Mit einem Jahresgehalt von 9,3 Millionen Euro ist er bestverdienender Dax-Vorstand, vor Josef Ackermann, dem die Deutsche Bank neun Millionen Euro zahlt. Beklagen können sich auch die 28 Kollegen der beiden nicht: Sie verdienen wie vor der Krise.

Die deutschen Top-Manager gehören zu den größten Gewinnern des derzeitigen Wirtschaftsaufschwungs. Denn sie profitierten 2010 nicht nur von überdurchschnittlichen Gehaltssteigerungen, auch ihre Arbeitsplätze wurden deutlich sicherer. Verglichen damit schnitten die „normalen“ Arbeitnehmer in Deutschland eher schlecht ab.

Steil aufwärts ging es vor allem mit den Vergütungen der Vorstände der großen DAX-Konzerne. Sie stiegen einer Studie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) zufolge im vergangenen Jahr um fast 22 Prozent. Durchschnittlich verdienten die Führungskräfte 2010 demnach 2,9 Millionen Euro. Das Gehalt der Konzernchefs belief sich im Mittel sogar auf 4,5 Millionen Euro. Spitzenreiter war der VW-Vorstandsvorsitzende Martin Winterkorn mit 9,3 Millionen Euro dicht gefolgt vom Topverdiener aus den Vorjahren, Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann und Siemens-CEO Peter Löscher mit jeweils knapp neun Millionen Euro

Die Kluft zwischen der Gehaltsentwicklung bei Managern und bei „normalen“ Arbeitnehmern lässt inzwischen sogar die DSW vor neuen Rekordvergütungen warnen. „Wir sind der Überzeugung, dass Managergehälter über zehn Millionen Euro per anno nicht angemessen sind. Sie können den sozialen Frieden gefährden“, mahnte Hocker.

Doch nicht nur die Einkommen der Topmanager stiegen, auch die Arbeitsplatzsicherheit nahm deutlich zu. Hatte sich der Chefsessel im Krisenjahr 2009 für viele Top-Manager noch als Schleudersitz erwiesen, so können die Führungskräfte inzwischen wieder ruhiger schlafen. Nach einer Führungskräftestudie der internationalen Strategieberatung Booz & Company hat sich die Wechselquote in den deutschsprachigen Chefetagen 2010 mehr als halbiert. Weniger als zehn Prozent der Manager mussten ihr Büro räumen. Die Wechselquote sank damit auf dem niedrigsten Stand seit Beginn der Studienerhebung im Jahr 2000.