Oberhausen. Denn sie wissen, was sie tun: Mit dem Thema Comic hat der Jugendförderpreis 2008 ins Schwarze getroffen: So überwältigend gut sind die eingereichten Arbeiten der Zehn- bis 22-Jährigen, dass es kein hohler Spruch ist, wenn die Jury von der Qual der Wahl spricht.

Interessante, anrührende, überraschende, auch nachdenklich stimmende Geschichten in Bild und Wort, mit Liebe zum Detail und erstaunlicher Sorgfalt illustriert, mit Hilfe der bekannten Zeichenmittel wie Blei-, Bunt- oder Filzstift und verschiedenen Möglichkeiten der Farbgebung – es lohnt sich, die Arbeiten aller 44 Beteiligten anzuschauen und zu würdigen.

Sie alle haben gewonnen, auch dies ist nach diesem Wettbewerb keine abgedroschene Phrase. Denn: Bis Anfang Januar im kleinen Schloss der Galerie Ludwig zu sehen, haben alle Beiträge der jungen Künstler noch die Chance auf den Gewinn des Publikumspreises – 400 Euro für den Gewinner, 250 Euro für Platz zwei und 50 Euro für Platz drei. Alle, die die Schau der Wettbewerbsbeiträge besuchen, können einen „Liebling“ auswählen – bis zum 4. Januar 2009. Und dies ist eine Einladung: Schwelgen Sie in den Geschichten, die die jungen Illustratoren erzählen. Würdigen Sie, welch großen Zeitaufwand sie gern Kauf nahmen, um ihre Geschichten zum Leben zu erwecken. Lassen Sie sich gefangen nehmen von den Sichtweisen der jungen Generation, bestaunen Sie deren Können und Mut, eine eigene (dem Alter entsprechende) Handschrift zu zeigen.

Ein großer Bewunderer der jungen Fähigkeiten ist Kulturdezernent Apostolos Tsalastras, ein Liebhaber der Karikatur, der sich jede Arbeit genau angeschaut hat, nach der Preisverleihung blieb, bis das Museum schloss und zeigte, dass es sich lohnt, zu überlegen: Wem hätte ich den Preis zugesprochen?

Genau dies fiel ihm wie der Jury schwer, doch es sind ausgezeichnete Beiträge, die den Preis verdienen: Allen voran, die „Prognose“ von Sina Grunwald (15), Schülerin des Heinrich-Heine Gymnasiums, die nicht erwartet hätte, dass sie gewinnt. „Als Platz zwei in meiner Altersgruppe (10-15) aufgerufen war”, sagt sie, „wusste ich, dass ich nicht dabei bin.” Sina hat zum Thema „Prognose” OB in die ferne Zukunft versetzt. Das erste O wird dabei als (Welt)Kugel, das zweite wie beim CentrO schräg und groß geschrieben. Das macht Oberbürgermeister Klaus Wehling zuversichtlich, dass Sinas Geschichte das CentrO, das Schloss, sogar den Kaisergarten überleben lässt. Die Gewinnerin der Zehn- bis 15-Jährigen hat immer schon gern gemalt, Mangas – die man von hinten nach vorne liest - erst seit fünf Jahren. Sina ist äußerst kreativ. Von ihrem Gewinn, 500 Euro, will sie sich eine Kamera kaufen.

Gewonnen haben in Sinas Kategorie auch Christien Lorenczik (15), mit ihrem Projekt „Safe the future“ den dritten Preis und Deborah Lawson Djecky (13, Zeichnung) und Miriam Komorek (16, Text). Platz zwei mit „Wasser“, einem Spiel, das mit begrenzten Ressourcen zu tun hat. Preise gehen auch an Adrianna Komor (16), die mit dem Comic „Tauber und Liebe“ Vampire ins Spiel bringt (3. Platz 16-22 Jahre) sowie Jorinda Kutzner (17), die zeichnerisch perfekt Träume lebendig werden lassen kann (2. Platz) und Nina Le (16) aus Offenburg, die übers Internet vom Wettstreit erfahren hat, einen öden Tag im Oktober in Szene setzt und den ersten Preis gewonnen hat.