Oberhausen. Zu wenig Kundschaft für die Kombination aus Kunstbuchhandel, Galerie und Atelier. Die City wird künstlerisch ärmer.
Kunstbuchhandel, Galerie und Atelier: Das „Artrion“ von Anna Aßmann punktete mit dieser ungewöhnlichen Kombination aus Schönem in unserer Serie der besonderen Läden in der Innenstadt. Stammkunden wussten das Angebot zu schätzen, „es waren jedoch zu wenige“, sagt die Besitzerin. Die Konsequenz: Ende des Jahres ist Schluss.
„Ich bereue es nicht. Es war eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte“, sagt Anna Aßmann. Viel Arbeit und Liebe hat sie investiert. Fünf Ausstellungen hat sie innerhalb von zwei Jahren organisiert, „die waren alle sehr gut besucht, daran ist es nicht gescheitert“. Auch der Lage ihres Ladens an der Stöckmannstraße 56 gibt sie keine Schuld. „Auf der Marktstraße hätte ich auch nicht überleben können“, ist Anna Aßmann überzeugt. „Die meisten Menschen, die hier vorbeikommen, haben einfach andere Bedürfnisse und Wertigkeiten.“
Die Hemmung, einen künstlerisch anmutenden Ort zu betreten, sei eben sehr stark ausgeprägt. Eine Erfahrung, die sie mit den Mitgliedern der Galerie Kir teilt, die ebenfalls zum Jahresende aufgeben. Doch während hier die hohe Miete eine nicht unerhebliche Rolle spielte, klagt Anna Aßmann nicht über unangemessene Kosten. Im Gegenteil: „Man ist mir sehr stark entgegen gekommen“, sagt sie.
Nicht Münster, schon gar nicht Worpswede
Dass ihre Geschäftsidee funktionieren könnte, merkte Anna Aßmann während der Internationalen Kurzfilmtage. „Dann ist hier eben ein ganz anderes Publikum“ - viele für die Kunst und Kultur aufgeschlossene Leute, möchte man ergänzen.
Offene Galerien in Oberhausen
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Jedoch: Oberhausens City ist leider weder Münster oder Köln und schon gar nicht Worpswede, wo es einen kleinen Buchladen gibt, der Anna Aßmann zum Kunstbuchhandel inspirierte. Ausschließlich „Bücher, an denen mein Herz hängt“, stehen in den Regalen, eine erlesene Auswahl, darunter auch Kunst-Bücher, die Kinder ansprechen.
Wenig Kundschaft, viel Zeit: So paradox es klingen mag, dass der Laden schlecht lief, tat der künstlerischen Produktivität von Anna Aßmann gut, die während der Laden-Öffnungszeiten im Atelier, das sich im hinteren Teil des Artrion befindet, malt.
Meisterarbeit abgeben
„Anfang nächsten Jahres werde ich meine Meisterarbeit abgeben“, sagt Anna Aßmann. Sie studierte Kunst an der freien Kunstakademie in Bochum, wo sie jetzt noch eine Meisterklasse besucht. Anna Aßmann: „Weil ich einmal in der Woche in Bochum bin, ist mein Laden auch mittwochs geschlossen.“ Geöffnet ist er noch bis zum 31. Dezember Di., Do. und Fr. von 11 bis 18 Uhr , Sa. von 11 bis 14 Uhr.
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