Frida Kahlo steht in Regal drei, Picasso links darunter – die kleine, feine Bücherwand in Anna Aßmanns Atelier „Artrion“ liest sich wie das Who is Who der modernen Kunst.

Hochwertig solle sie sein, die Auswahl an Büchern, die die Künstlerin in ihrer neuen Kunstbuchhandlung feilbietet, so die Künstlerin. Doch auch kleine Geschenke, Kunst-Comics und Kinderbücher sind darin zu finden.

„Es geht ganz langsam los hier, so wie es mir entspricht“, sagt die Künstlerin, die im Vorderteil des Ladenlokals Stöckmannstraße 56 einen Kunstbuchhandel, in der Mitte eine Galerie und im hinteren Teil ihr Atelier mit Büro eingerichtet hat. Aßmann hat die Auswahl an Büchern bewusst klein gehalten, auch wenn man „auch jedes andere Buch bei mir bestellen kann“. Sie selbst werde von großer Fülle eher abgeschreckt.

Vor ein paar Jahren entdeckte die Oberhausenerin Worpswede und dort einen wunderbaren kleinen Buchladen, der sie zu ihrem eigenen Kunstbuchhandel inspiriert hat. „Die Buchhändlerin war eine alte Dame, die Leute kamen zum Quatschen, und trotzdem hatte sie ein hohes Niveau bei den Büchern“, erzählt die 51-Jährige. In dem niedersächsischen Ort mitten im Teufelsmoor richtete sie sich damals ein Atelier ein und pendelte lange dorthin. Was ihrer Familie weniger gefiel, als die Idee, sich in der Oberhausener Innenstadt niederzulassen.

Hier will Aßmann nun vor allen Dingen an ihren Bildern arbeiten, die natürlich auch käuflich erworben werden können. Seit zwei Jahren arbeitet sie seriell. „Durch die ständige Wiederholung verändert sich das Thema“, das ist es, was Aßmann fasziniert, das langsame Entwickeln. Auch wenn ihre Arbeiten abstrakt und informell sind – „ich bin etwas anachronistisch, vielleicht mehr ein Mensch aus dem 19. oder 20. Jahrhundert“. Ruhe, Stille, Raum – diese Vokabeln scheinen unabdingbar für ihre Arbeit. Und die Farbe: „Ich habe schon als Kind meinen Malkasten neu sortiert. Farbe ist mein stärkstes Ausdrucksmittel.“

Anne Aßmann will ihre Galerie auch für andere Künstler und Themen öffnen, zum Beispiel für Bücher und Kunst rund um das Ballett oder Theater. Sie hört, liest und sieht jeden Tag Kulturbeiträge, um sich auf dem Laufenden zu halten und kein interessantes Thema zu verpassen. In das Kaufmännische, das ein solches Geschäft mit sich bringt, „wachse ich jeden Tag rein.“ Wenn sich die erste Aufregung gelegt hat, „wird man mich hier auch im Overall sehen.“ Allerdings ist ihr Material geduldig genug fürs Geschäft, wie sie betont: „Ich arbeite viel mit Öl. Da kann ich den Pinsel auch mal eine Stunde aus der Hand legen.“

Anna Aßmann hat bis 2008 im sozialpädagogischen Bereich mit psychisch Kranken und geistig Behinderten gearbeitet. 2004 begann sie ein Kunststudium an einer freien Kunstakademie in Bochum, wo sie auch jetzt noch die Meisterklasse besucht. Ihr Geschäft „Artrion“, Stöckmannstraße 56, ist montags, dienstags, donnerstags und freitags von 11-18 Uhr geöffnet, am Samstag von 11 bis 14 Uhr.