Oberhausen. . Bei Ausschachtungen für einen Getränkemarkt stieß man auf Überreste der Zeche Oberhausen. Die werden jetzt erstmal vermessen und dokumentiert.

Als die Untere Denkmalbehörde der Stadt Oberhausen im Jahre 2009 den Standort der einstigen Zechen Oberhausen I/II (ihr Abraum ist die Knappenhalde) zum Bodendenkmal erklärte, war ihr wohl kaum klar, dass nur zwei Jahre später ein Getränkemarkt auf den Fundamenten der einstigen Maschinenhalle entstehen soll. Ist aber so, und deswegen stehen die Aushubarbeiten unter strenger Aufsicht.

Der vom Landschaftsverband Rheinland beauftragte Essener Archäologe Ulrich Ocklenburg lobt die Zusammenarbeit mit Bauherr Gerstberg und Architekt Rhode: „Die haben erstmal geguckt, waren aber schnell zur Kooperation bereit und haben eigene Ideen vorgelegt.“ Davon konnten sich am frühen Dienstagnachmittag und bei strömendem Regen rund ein Dutzend interessierter Oberhausener (darunter alte Kumpel der 1931 stillgelegten und 1960 verfüllten Anlage) überzeugen.

Dokumentiert, vermessen und fotografiert

Die ausgegrabenen Räume, in denen nach der Stilllegung die GHH ihre Produkte in einer Art „Weltausstellung“ präsentierte, werden in den nächsten Tagen und Wochen exakt vermessen, dokumentiert und fotografiert, so dass ein 3-D-Modell entstehen kann. Danach wird erneut verfüllt – vorsichtiger als früher.

Die in den 20er Jahren entstandenen Räume sind in einem sehr guten Zustand, an einer Wand hängt noch ein Heizkörper. Im künftigen Getränkemarkt will der Eigentümer mit unterschiedlichen Bodenfarben und Hinweistafeln an die Geschichte der ältesten Hüttenzeche des Ruhrgebiets erinnern. An durchsichtige Böden ist allerdings nicht gedacht, Ocklenburg: „Das wäre auch zu teuer.“

Die Zeche Oberhausen, die zunächst „Königsberg“ hieß, hat eine bewegte Geschichte: Abgeteuft und in Betrieb genommen 1854, ist sie älter als die Stadt Oberhausen (1862). Gründer und GHH-Eigner Franz Haniel verfolgte mit der so genannten „Hüttenzeche“ das Ziel, unabhängig von Kohle und Koks betriebsfremder Zechen zu werden. Von hier aus erfolgten die Gründungen der Zechen Osterfeld und Vondern, die zunächst ebenfalls der GHH gehörten. Schlagwetterexplosionen forderten immer wieder Todesopfer, Tote gab es auch bei der „Blutweihnacht“ von 1918 bei Auseinandersetzungen zwischen Freikorps und Streikenden.

Nach der Stilllegung wurde die Zeche zu einem Besucherbergwerk umgebaut, das in der siebten Sohle (600 Meter tief) sogar einen Kinosaal hatte. In den Jahren 1959/60 erfolgte die Schließung.