Oberhausen.

„Wir erfüllen Lebensträume - nicht nur vom Geld“, sagt Martina Busch, zuständig fürs Marketing der Norddeutschen Klassenlotterie. Das klingt sehr vollmundig, wenn es um ein zweiwöchiges Praktikum geht als Top-Gewinn für Leute, die über 50 Jahre alt sind. Doch offensichtlich kommt es darauf an, wer das Praktikum anbietet.

„Wir sind schon seit fünf Jahren unterwegs und bekamen nur positive Rückmeldungen“, sagt Busch. „Die Leute nutzen die Gelegenheit wie ein Hobby. Jedes Jahr werden neue Orte ausgewählt.“ Immer sei Star-Designer Luigi Colani (83) mit von der Partie, weil er sich täglich Lebensträume erfülle, „als Galionsfigur“, sagt er. „Angetrieben von einer motorischen Kraft, die da heißt Kreativität, zieht es mich jeden Morgen in mein Irrsinnsbüro.“

Mit 16 Stunden Arbeit täglich und einem asketischen Leben halte er sich fit. Hinzu kämen Tauchgänge, wenn er sich in Schanghai aufhalte. „Von dort ist es ja nur eine Stunde zum Pazifik.“

Kleine Aufgaben übernehmen

Ein Ort für das Traum-Praktikum ist das Metronom-Theater. Die Chance, einmal in den Musical-Betrieb hineinzuschnuppern, reizte viele, drei Frauen und zwei Männer wurden zum Bewerbertag, einem Casting eingeladen, nur einer wird das Praktikum gewinnen.

Drei Stationen, Requisite, Kostümabteilung und Maske, standen auf dem Programm. Dabei galt es kleine Aufgaben zu übernehmen, zum Beispiel eine unechte Melone farblich in Schuss zu bringen. Die Arbeit teilten sich Astrid Albrecht-Sierleja (54) aus Ahlen und Richard Leupold (53) aus Berg in Franken.

„Wenn ich noch einmal von vorne anfangen könnte, würde ich im Musical-Bereich arbeiten“, hatte Astrid Albrecht-Sierleja in ihre Bewerbung geschrieben. Sie war erstaunt, als ihr mitgeteilt wurde, dass sie es in die engere Auswahl geschafft hatte. „Selbst wenn ich hier nicht gewinne, es hat sich schon jetzt gelohnt“, sagt sie, während sie noch ein bisschen gelbe Farbe auf der Melone verstreicht.

Leute aus verschiedenen Bundesländern

„Wir haben das Musical Dirty Dancing gesehen, uns kennengelernt und einen schönen Abend miteinander verbracht - Leute aus verschiedenen Bundesländern.“

Ihr Malpartner Leupold sieht das genauso. Schon wegen der Gemeinschaft habe sich die Reise gelohnt. Leupold outet sich als Musical-Fan. „Ich interessiere mich sehr für die Abläufe hinter der Bühne“, sagt er und dass er selbst Musik macht als Bassist in einer Cover-Band.

Ursula Hünnekens (50) aus Neumünster hat „Dirty Dancing“ auch schon in Hamburg gesehen. „Es gefällt mir immer wieder.“ Sie bereitet gerade ein Menü aus echtem und unechtem Essen zu. „Das ist wichtig, um eine realistische Welt darzustellen.“