Oberhausen.. Dirty Dancing startet im Oktober im Metronom-Theater in Oberhausen als Musical. Hauptdarstellerin Jenny Bach stammt aus Waltrop, für sie ist das Musical also fast ein Heimspiel.

Noch trainieren sie in Trikot und Trainingshose, statt in Petticoat und Röhrenjeans. Und getanzt wird nicht im Theater, sondern in einem Studio des ehemaligen Technologiezentrums in Oberhausen. Wo die Bühne aussieht wie eine Bühne und nicht wie ein Ferienclub. Aber dann erklingt Musik und auf vielen Gesichtern erscheint ein Lächeln. Weil sie plötzlich wieder da ist, diese ganz spezielle „Dirty Dancing“-Stimmung. Im Oktober feiert die Bühnen-Version des Erfolgsfilmes Premiere in Oberhausen. Mit einer Hauptdarstellerin, die aus dem Ruhrgebiet kommt. Und einem Tanzlehrer aus Ungarn.

Vorne tanzen sie Tango, da kommt Dániel Rákász hinten hereingeschlendert und zieht die Blicke der Frauen auf sich. Die mancher Männer übrigens auch. Die Hände hat er in die Taschen seiner dunklen Hose gestopft, der muskulöse Oberkörper steckt in einem knappen dunklen Unterhemd. So könnte der gebürtige Ungar bei jedem Patrick-Swayze-Doppelgänger-Wettbewerb auf einem der vorderen Plätze landen. Wahrscheinlich haben sie ihn auch deshalb aus 3000 Bewerbern ausgewählt für die Rolle des Johnny Castle. Was für Rákász war, „als bliebe die Welt stehen“. Finanzwirtschaft hat er auf Drängen seiner Eltern studiert, obwohl er eigentlich immer etwas anderes machen wollte. „Auf der Bühne stehen und tanzen.“ Das kann er nun. Mit ein paar aufreizend leicht aussehenden Klimmzügen an einer alten Feuerleiter macht er sich warm. Dann geht es nach vorne. „Baby“ ein paar Schritte zeigen.

Scheint eigentlich unnötig. Schließlich hat Jenny Bach die Frances „Baby“ Houseman schon im Berliner Ableger der Show gespielt. Mit Rákász als Partner. Klingt nach ruhigen Wochen für die Hauptdarsteller. Daniel schüttelt den Kopf. „Einiges ist geändert worden. Manche Szenen sind ganz neu hinzugekommen.“ Jenny nickt: „Es ist fast schwieriger umzulernen, als neu zu lernen.“

Dabei hätte Bach ein wenig freie Zeit gut brauchen können. Denn die Aufführung in Oberhausen ist fast ein Heimspiel für sie. In Waltrop ist sie geboren und zur Schule gegangen. Hat die Audrey im „Kleinen Horrorladen“ gespielt und von der Musicalkarriere geträumt. Um den Traum zu erfüllen, ist sie gleich nach dem Abi gen Norden gezogen – zur Stage School nach Hamburg. „Da war ich nur sehr selten zu Hause.“ Auch deshalb ist das Engagement im Revier etwas ganz Besonderes. „Endlich kann ich mich mal wieder mit alten Freunden treffen.“

Ein Umstand, den auch Raphaela Gross-Fengels zu schätzen weiß, die im Metronom-Theater die Vivian Pressmann spielt. Denn auch für die gebürtige Bochumerin ist „Dirty Dancing“ das erste Engagement seit Jahren, das sie wieder in die alte Heimat bringt. „Von Bochum nach Oberhausen, das ist wie umme Ecke“, sagt sie, während sie in der Anprobe in ein Sommerkleidchen schlüpft. „Meine Familie ist schon ganz aufgeregt.“

Ferienclub nachgebaut

Nächste Woche geht es rüber ins Theater, wo die Handwerker das Heim der Hexen von Oz gerade ab- und ein US-Ferienressort der frühen 1960er Jahre aufgebaut haben. Dann wird in Bühnen-Kleidung geprobt und Jenny wird ihre blonden Haare dunkler und lockiger machen. Dass die meisten Besucher den Film kennen, ist Segen und Fluch zugleich. Einerseits wissen sie, was sie erwartet, andererseits ist die Bühne keine Leinwand. Es gibt keine Nahaufnahmen, keine schnellen Schnitte. „Und trotzdem muss der Funke ja überspringen“, sagt Jenny. Wird er, ist Rákász überzeugt. „Erwarten Sie viel“, zeigt er sich selbstbewusst. „Wir werden diese Erwartungen noch übertreffen.“

Das Musical „Dirty Dancing“ feiert am 19. Oktober Premiere im Oberhausener Metronom-Theater. Eintrittskarten für die Shows kosten zwischen 47,89 Euro und 93,89 Euro. Weitere Informationen und Buchungsmöglichkeiten unter  01805/4444 oder unter www.stage-entertainment.de im Internet.