Am Hüftschwung müssen die fünf „Boys“ noch ein wenig arbeiten. Zur Probe macht es Choreograf Lemuel Pitts - ja, das ist der amerikanische Tänzer, der damals neben Patrick Swayze in Dirty Dancing schwofte – noch einmal vor. Zum Song aus der Liebeskomödie „Mitten ins Herz“ muss vielleicht nicht jeder Schritt sitzen, aber die Ausstrahlung stimmen. Viel Zeit bis zur Premiere der Musical-Gala „Movie and Music“ am 11. November bleibt nicht mehr.
Bei dem heute 51-jährigen Pitts sitzt jeder Schritt, „und selbst wenn er mal etwas ‘falsch’ macht, sieht es immer noch fantastisch aus“, sagt Dennis Treiblmair, der die Show „Movie and Music“ produziert und selbst auch singen wird, nicht ohne Bewunderung. Treiblmair ist eben in erster Linie Musical-Sänger und deshalb über den Profi Pitts sehr froh. „Für uns wird es eine Herausforderung“, meint er schmunzelnd. Doch obwohl man sich nicht immer bierernst nehmen will: Das Programm für die Gala soll nicht nur musikalisch glänzen, sondern auch tänzerisch.
Für die ambitionierten Sänger und Sängerinnen um Treiblmair – einige wie Deniz Fingkes und Kira Maxein haben die ersten Schritte in die Profi-Liga schon gemacht – ist die neue Show ein weiterer Step nach vorn: Im letzten Jahr lieferten sie im Lito-Palast eine fabelhafte Gala ab, bei der sie den in Musical-Kreisen durchaus ungewöhnlichen Weg gingen und eben nicht vom Tonband, sondern begleitet von Musikern sangen. Von der Live-Atmosphäre und den Gesangs-Stücken aus Wicked, Tarzan und Co war das Publikum begeistert.
Diesmal will man noch eins draufsetzen: Die Live-Band kommt aus Marl und setzt sich aus Musikern zusammen, die viel Musical-Erfahrung u.a. im Orchestergraben von Stage-Entertainment gesammelt haben. Die Stücke stammen aus Musikfilmen wie Dirty Dancing, West Side Story, Grease, Hairspray, Der kleine Horrorladen. Dazu kommt eine ausgefeiltere Choreografie und eben Lemuel Pitts, der nach Dirty Dancing sich an deutschen Gesangsbühnen einen Namen machte. „Blues Brothers“, „The Life“ (Musiktheater Gelsenkirchen) und in 2011 „Summer of Love“ (Freilichtspiele Schwäbisch Hall) sind nur einige Stationen. Und in Zukunft? Mit 51 ist der Amerikaner noch topfit, aber Pitts will sich weiter in Richtung Schauspiel entwickeln. Für die Show hat er sein eigenes Rezept: „Die Schritte müssen einfach sein. Hat der Tänzer Spaß, hat auch das Publikum Spaß.“
Caroline Anders ist zum ersten Mal im Team, Bühnenerfahrung hat sie aber längst: Im Theater Marl sang sie die Hauptrolle in einer Kinderoper, in Paris die des „pestkranken Esels“, lacht sie – „eine Fabel“. Für die neue Show wird sie „Don’t cry for me Argentina“ aus Evita und „Good Morning Baltimore“ (Hairspray) interpretieren. „Lampenfieber gehört dazu“, meint sie, „mit Live-Bands hab ich schon immer gespielt - ich find’s besser.“ Und der Tanz? „Ich übe jeden Tag“, strahlt Anders, „ich glaube, ich schlage mich ganz gut.“