Oberhausen. .

Für eine bessere Behandlungskultur für Betroffene möchte sich der Verein „Patient im Mittelpunkt“ einsetzen. Der in Mülheim ansässige Zusammenschluss - in dem Patienten, Juristen und Fachleute gleichermaßen wirken - ist ebenso für hiesige Interessierte zuständig. So berät der Verein Betroffene unter anderem über eine mögliche Verfahrensweise bei vermuteten Behandlungsfehlern.

Eine Leistung, die zurzeit auch der Oberhausener Götz Güdel in Anspruch nimmt. Seine Behandlungsgeschichte schildert er als langen und zermürbenden Vorgang, der sich bereits über viele Monate hinziehe. Er habe sich bei einem Sturz die Hand verletzt, eine eingeklemmte und verletzte Sehne sei bei der folgenden Untersuchung nicht festgestellt und therapiert worden. Dies habe zu erheblichen Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und schließlich einer OP geführt. Güdel wendete sich schließlich an den Patientenverein.

Claudia Nelleßen von „Patient im Mittelpunkt“ beschäftigt sich derzeit mit dem Fall. Sie rät vor allem dazu, nach einer vermeintlich missglückten Behandlung nicht zu viel Zeit verstreichen zu lassen. „Dies ist wichtig, damit nicht unnötig Fristen verstreichen.“ Die Folgen falscher Behandlung seien vielfältig. In tiefgreifenden Fällen hätte dies Schmerzensgeldforderungen zur Folge. „Es geht darum, zu erreichen, dass der Patient seine geleisteten Aufwände zurück erhält oder Verdienstausfälle kompensieren kann.“

Der Verein sieht sich aber nicht als Gegenspieler der Ärzteschaft. So soll vielmehr ein vertrauensvolleres Verhältnis zwischen Ärzten und Patienten erreicht werden. Ein Stichwort bedeutet dabei Transparenz. „Wir wollen Mediziner ermutigen, offener mit Fehlern umzugehen.“ So soll eine gestörte Behandlungsbeziehung vermieden werden - durch offene Gespräche mit den Patienten mehr Vertrauen geschaffen werden. Nelleßen: „Die Ärzte könnten deutlich verständlicher erklären.“

Um die einzelnen Fälle auch kompetent einschätzen zu können, möchte der Verein einen möglichst großen Beirat aufbauen, dem schon jetzt Ärzte aus den wesentlichen Fachgebieten angehören. So sieht sich der Verein auch als Unterstützer in Fragen der Vorsorge sowie rund um die Diagnose von Krankheiten.

Wichtig, so Nelleßen, sei es, Patienten im Gesundheitssystem nicht alleine zu lassen. Aufklärung und ausführliche Gespräche kämen oft zu kurz. Ein Kranker dürfe nicht als Kostenfaktor betrachtet werden. Der Verein möchte seine Arbeit schrittweise ausbauen.

Auf eines weist Nelleßen jedoch hin: „Beim juristischen Weg nach einer Fehlbehandlung ist nicht automatisch eine Erfolgsgarantie gegeben.“

Der Verein „Patient im Mittelpunkt e.V.“ ist in Mülheim ansässig, er ist aber auch für Oberhausen zuständig. Die Hilfe kann von Mitgliedern (Jahresbeitrag: 60 Euro) genutzt werden. Bei juristischen Wegen werden die gesetzlichen Gebühren fällig. Den Kontakt zum Verein gibt es bei Claudia Nelleßen unter: 94 15 89 90.