Oberhausen. .
„Hier muss sie gestanden haben!“ Albert Karschti, Geschäftsführer des Vereins Freunde der Archäologie Raum Oberhausen, steht auf der Wiese zwischen dem Herrenhaus der Burg Vondern und der Arminstraße auf Grund und Boden, dessen Untersuchung es bestätigt hat: Burg Vondern hatte eine Vorgängerin im 11. bis 12. Jahrhundert, eine Turmhügelburg, genannt Motte.
„Geahnt hatten wir es schon lange, bewiesen haben wir es durch Prospektion, die Untersuchung nach archäologischen Kriterien. Das können Sie sich so vorstellen wie eine Diagnose.“ „Der Boden ist ein Archiv“, sagt Udo Peters, der Vorsitzende der Archäologie-Freunde. Die Prüfung seiner Beschaffenheit durch geomagnetische Untersuchungen und Bohrungen lasse Rückschlüsse auf die Nutzung zu verschiedenen Zeiten zu.
Wie genau das geschieht und mit welchen Geräten, erklären Schautafeln, die die Freunde der Archäologie den Besuchern der Burg am Tag des offenen Denkmals, Sonntag, 11. September, zwischen 11 und 18 Uhr, erklären werden. Der Ausstellungsraum ist im oberen Stockwerk der Vorburg, ein Teil der Burg, der nur zu besonderen Anlässen geöffnet wird.
Dort sieht man dann auch einen für den Laien leichter zu begreifenden Beweis für die Motte: einen Kugeltopf, bestehend aus wieder zusammengesetzten Scherben. Der war ein beliebtes Haushaltsgeschirr des hohen Mittelalters (11. bis 12. Jahrhundert) und wurde von Menschen genutzt, die sich auf dem Areal der Turmhügelburg aufhielten. „Oberhausen hat mehr zu bieten als Industriearchäologie“, sagt Karschti. „Wir wissen, dass es hier am damals noch keineswegs geraden Emscherlauf einige weitere Motten gab.“ Motten sind turmartige Bauten auf aufgeschütteten Hügeln. Die sie umgebenden Palisaden (Einzäunungen), die die Vorburg schützten, waren aus Holz. Der sie umgebende Wassergraben entstand durch die Aufschüttung.
Bodenuntersuchung wurde von Archäologen der RUB durchgeführt
Die Bodenuntersuchungen hat der Verein mit Unterstützung von Archäologen der Universität Bochum durchgeführt. Kosten: 1500 Euro. Dabei gab es noch einen weiteren interessanten Fund, der aber nicht der Motte, sondern der Burg zugeordnet werden kann, die im 16. Jahrhundert gebaut wurde: ein hölzernes Wasserrohr mit Eisenbeschlag. „Hölzerne Wasserleitungen waren schon in der Zeit des römischen Reiches bekannt“, sagt Karschti. „Damals gab es den Beruf des Röhrenbohrers. Ab dem 19. Jahrhundert wurde das Holz durch Blei und später durch Kunststoff ersetzt.“ Auch das Fundrohr können die Besucher am Sonntag bestaunen. Und wenn sie Glück haben, zeigen ihnen die Freunde der Archäologie auch ein Stück des ältesten Mauerwerks der Burg. Wo das ist, ist ein bisschen geheim, weil man befürchtet, Leute könnten sich Andenken-Steine mitnehmen.