Mittelalterliche Holzpfähle und Teile der Wasserleitung im Gebüsch gefunden – zu sehen am Tag des offenen Denkmals
Menschen, die sich mit dem Aufspüren und Erkunden der Geschichte befassen, denken in längeren Zeiträumen. Die Archäologen vom Verein FARO (Freunde der Archäologie in Raum Oberhausen und Umgebung) waren denn auch nicht überrascht, als jetzt „auf einmal“ Holzpfähle und Teile der Wasserleitung der mittelalterlichen Burg Vondern auftauchten.
Baumkundliche Bestimmung
Dass es diese Teile gab, war schon seit mindestens 15 Jahren bekannt, aber irgendwie wieder in Vergessenheit geraten! Vor den genannten mindestens 15 Jahren (der genaue Termin scheint sich nicht ermitteln zu lassen) waren in den Gewässern rund um Burg Vondern Entschlammungsarbeiten durchgeführt worden. Zutage traten dabei Pfähle und andere Stücke einer Holz-Eisen-Konstruktion, die vermutlich Teil der Be- und Entwässerung des Burggrabens waren. Merkwürdigerweise hatte man den Funden damals keine große Beachtung geschenkt und sie zwar nicht weggeschmissen, aber doch beiseite gelegt. In einem Gebüsch am Rande des Schulhofs der Tackenbergschule (ganz nah am Stadtarchiv) fanden die Archäologen sie jetzt wieder. „In einem erbärmlichen Zustand“, wie FARO-Geschäftsführer Albert Karschti sagt.
Ein Teil der Funde wird jetzt in Xanten vom Rheinischen Amt für Bodendenkmalpflege untersucht. Von dort aus soll auch eine dendrologische (baumkundliche) Bestimmung veranlasst werden, die Hinweise auf das Alter geben soll. Eigentümerin der Fundstücke ist die Stadt Oberhausen, die sich bekanntlich auf den Umgang mit ihrer Vor- und Frühgeschichte nicht besonders viel einbilden darf.
„Motte gefunden“
Immerhin: Dieser Überraschungsfund wird einfließen in die Ausstellung „Motte gefunden“, die ab dem 11. September („Tag des offenen Denkmals“) auf Burg Vondern zu sehen sein wird. Gemeinsam mit Archäologen der Ruhr-Universität Bochum hat der Verein FARO in den letzten Wochen per Bodenproben (wir berichteten) den Nachweis erbracht, dass es schon vor der festen Burg Vondern eine so genannte „Motte“ gegeben hat.
Diese lag wenige Meter vor der Burg und war vermutlich Teil eines vernetzten Befestigungssystems beidseits der Emscher. Stadtarchivar Dr. Otto Dickau ist aufgrund heraldischer (wappenkundlicher) Arbeiten derzeit engen Verbindungen zwischen der Vonderner Anlage und solchen auf Essener Gebiet auf der Spur.
TAG DES OFFENEN DENKMALS: Seit 1993 wird – stets am zweiten Sonntag im September – deutschlandweit der „Tag des offenen Denkmals“ begangen. Er hat sich mit zuletzt 4,5 Millionen Besuchern zu einem Publikumsmagneten entwickelt. Seit einigen Jahren gibt die Stiftung Denkmalschutz unverbindlich Themen vor: Für 2011 heißt es „Romantik, Rebellion, Revolution - Das 19. Jahrhundert“. In Oberhausen ist lediglich eine Ausstellung auf Burg Vondern vorgesehen, die sich mit der Geschichte und Vorgeschichte der Anlage befasst und getragen wird vom Förderverein Burg Vondern, dem Archäologen-Verein FARO sowie der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Oberhausen.