Oberhausen/Duisburg. . Ein Musical-Ensemble probt wochenlang im Duisburger Theater am Marientor, nächtigt aber in einem Hotel in Oberhausen. Kein Einzelfall. Der naheliegende Grund: Die Duisburger Bettensteuer. Oberhausen hingegen freut sich und plant weitere Hotels.
Für den Chef der Duisburger Marketing-Gesellschaft zeigt diese Episode das ganze Drama: Ein Musical-Ensemble probt wochenlang im Theater am Marientor, nächtigt aber in einem Hotel in Oberhausen.
Und das, weil das die Produktionsgesellschaft selbst inklusive des Pendelverkehrs günstiger kommt. „Das muss uns nachdenklich machen“, sagt Uwe Gerste. Zumal die Macher der „Rocky Horror Show“ in jüngster Zeit offenbar nicht die einzigen waren, die Duisburg links liegen ließen und – oftmals – Oberhausen den Vorzug gaben. Bei der Ursachenforschung liegt eine Antwort nahe: die Bettensteuer.
„Die Firmen sind extrem preissensibel“
Duisburg hat die Abgabe, die auch in Oberhausen intensiv diskutiert wurde, zum 1. November 2010 eingeführt. Fünf Prozent vom Zimmerpreis werden seitdem zusätzlich fällig. „Die Firmen, aber auch die Touristen, sind extrem preissensibel,“ sagt Uschi Wischermann vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) in Oberhausen, die sich in ihrem Kampf gegen die Steuer bestätigt sieht.
Allein ihre beiden Häuser hätten zwei große Firmen aus Duisburg als Kunden gewonnen. „Davon erhoffen wir uns rund 900 zusätzliche Übernachtungen pro Jahr.“
Die jüngsten Zahlen des Landesamts für Statistik scheinen Wischermann und ihren Mitstreitern Recht zu geben in der Annahme, dass eine Bettensteuer Kundschaft in großem Umfang abwandern lässt. Duisburg verzeichnete im ersten Halbjahr 2011 einen Rückgang der Übernachtungen um sechs Prozent, die Oberhausener Touristiker freuen sich dagegen über eine Zunahme, die die Statistik sogar mit 61,3 Prozent ausweist, wobei hier erstmals die Gäste des Berufsförderungswerk einbezogen wurden. Rechne man diese Größe heraus, bleibe immer noch ein Plus von 15 bis 20 Prozent, so die Tourismus und Marketing Oberhausen GmbH (TMO).
"Positive Entwicklung" in Oberhausen
Alles wegen der Bettensteuer in der Nachbarstadt? Wohl kaum. Duisburgs Marketing-Chef Gerste beobachtet schon seit geraumer Zeit die „positive Entwicklung“ in Oberhausen, die sicherlich nach Einführung der Bettensteuer in Duisburg „nochmals eine starke Dynamik erfahren“ habe. Vor allem aber liege dem Trend eine erfolgreiche Planung zugrunde, so Gerste und findet lobende Worte.
Schon seit längerem seien in Oberhausen „moderne Übernachtungskapazitäten“ geschaffen worden, die „der Marktnachfrage nach hochwertiger, jedoch auch bezahlbarer Übernachtungskapazität entsprechen“.
Und wie jüngst zu vernehmen war, will man weitermachen. „Wir sehen in Oberhausen Potenzial für zwei weitere Hotels“, so TMO-Geschäftsführer Burkhard Koch.