Oberhausen.
Mit einem bisher in NRW einzigartigen Konzept will die Stadtspitze Oberhausen bundesweit besser als touristische Attraktion vermarkten.
Statt wie andere Kommunen eine verpflichtende Bettensteuer oder Kurtaxe für Hotels einzuführen, versucht es Oberhausen mit Freiwilligkeit: Alle Einrichtungen in dieser Stadt, die durch mehr Touristen wirtschaftlich profitieren, sollen finanzielle Beiträge leisten und an einem runden Tisch Ideen für die Tourismuswerbung einbringen.
Dafür soll ein Tourismusverein gegründet werden, dessen Beirat mit den wichtigsten Entscheidern dieser Branche besetzt wird. Das Bonbon: Sie tragen nicht nur einen Teil der Kosten des Standortmarketings, sondern können ihre Ideen für eine bessere Touristen-Werbung einbringen und von dem Erfolg profitieren.
Nach dem Kulturhauptstadtjahr nur schwer vermittelbar
Zumindest sieht dies ein Konzept vor, das Burkhard Koch, Geschäftsführer der städtischen Tochter „Touristik und Marketing Oberhausen“ (TMO), und TMO-Aufsichtsratsvorsitzende Bürgermeisterin Elia Albrecht-Mainz entwickelt haben. Neben den Hotels sollen Beiträge in den neuen Tourismusverein auch das Centro, die Aquarien-Schau „Sealife“, das Metronom-Theater, der Gasometer oder die „Miniaturwelt Oberhausen“ einzahlen.
„Jeder soll soviel Geld zahlen, wie er leisten kann. Einen Mindestbeitrag gibt es nicht. Aber natürlich kann das Centro mehr geben als das Theater“, meint Burkhard Koch. Der TMO-Geschäftsführer hatte sich gegen eine echte Zwangssteuer ausgesprochen, weil er glaubt: „Nach dem Kulturhauptstadtjahr wäre das den Bürgern und Touristen nur schwer vermittelbar gewesen - und bürokratisch ist eine Bettensteuer auch.“ Zumal man mit einer solchen Steuer nur die Hotels an den Tourismus-Kosten beteiligen könne, nicht aber die anderen Dienstleister.
Finanzielles Engagement für mehr Tourismus in der Testphase
Oberbürgermeister Klaus Wehling (SPD) hofft jedenfalls, den jährlichen Zuschuss an die TMO von rund 300 000 Euro stabil halten oder gar verringern zu können. Insgesamt stehen der TMO im Jahr 1,2 bis 1,4 Millionen Euro zur Verfügung. Mit den Zusatzbeiträgen hofft Koch auf eine Verbreiterung der Tourismuswerbung: auf Messen, durch Magazin-Beilagen, in Reise-Zeitungen, durch bundesweite Plakate.
Durch die aktive Beteiligung so vieler Akteure hofft Koch auch auf eine stärkere Identifikation mit der Stadt: Während der Kurzfilmtage etwa könnten Flyer, Sticker und Infoblätter überall ausliegen, nicht nur an wenigen Orten.
Wehling und SPD-Fraktionschef Wolfgang Große Brömer sehen die Freiwilligkeit eines stärkeren finanziellen Engagements für mehr Tourismus in der Stadt als Testlauf. Unverhohlen drohen sie: „Kommt nicht genügend Geld freiwillig zusammen, dann denken wir noch einmal über die Bettensteuer nach.“