Oberhausen. . Nach dem tödlichen Badeunfall eines 27-jährigen Tunesiers im Rhein-Herne-Kanal warnt die Wasserschutzpolizei vor den Gefahren beim Schwimmen im Kanal. Die eigenen Kräfte sollten nicht überschätzt werden.
Auf keinen Fall ist der 27-Jährige Tourist aus Tunesien durch die Sogwirkung eines vorbeifahrenden Schiffes unter Wasser gezogen worden, wie die Oberhausener Polizei zunächst vermutet hatte. Da waren sich Wasserschutzpolizei und Feuerwehr einig.
Der 27-Jährige hatte sich in der Nähe von Marina und Tausendfüßlerbrücke an einer Stelle des Kanals mit Spundwänden ins Wasser gestürzt. „Nach Zeugenaussagen ist er noch einmal aufgetaucht und hat wild mit den Armen gerudert“, sagte Ramon van der Maat, Sprecher der Duisburger Polizei und Wasserschutzpolizei. Warum der junge Tunesier es nicht mehr schaffte, eine Tasche zu greifen, die ein Jugendlicher ihm zum Festhalten hinhielt und unterging, darüber lässt sich nur spekulieren. Herzversagen könnte eine Ursache sein. Eine andere Möglichkeit nennt der Leiter der Taucherstaffel der Oberhausener Feuerwehr, Rainer Porsch: „Er war vielleicht ein schlechter Schwimmer, der sich selbst überschätzt hat.“
Wiederbelebungsversuche Erfolglos
Porsch erzählt, dass die Feuerwehr bei ihrer Alarmierung zunächst die Nachricht erhielt: „Es ist ein Kind von der Brücke gesprungen.“ Diese Information wurde von den Zeugen des Unglücks beim Eintreffen der Wehr auch nicht korrigiert. Die beiden Feuerwehrtaucher, die am Unglücksort sofort systematisch den Grund des Kanals absuchten, brauchten lediglich 20 Minuten, um dann statt eines Kindes den 27-Jährigen zu finden. Ein Rettungsteam versuchte, den Tunesier zu reanimieren. Jedoch erfolglos.
Badeunfall in Oberhausen
„Die Sogwirkung des Schiffes hat den Mann nicht unter Wasser gezogen“, ist Rainer Porsch überzeugt. Und da ist er einer Meinung mit van der Maat. Der Polizeisprecher, der erklärt, dass Schwimmen im Kanal geduldet würde, macht auf andere Gefahren, die dort lauern, aufmerksam. „Wer von einer Brücke springt, unterschätzt oft die geringe Tiefe des Kanals.“ 3,5 bis vier Meter - tiefer ist das Wasser nicht. Und springt jemand direkt vor den Bug eines Schiffes, dann, warnt van der Maat: „Kann der Schiffsführer nicht mehr stoppen.“ So ein Schiff ist rund 80 Meter lang, also müsste der Schwimmer eben diese Strecken tauchen. Und dabei bleibt ihm unter dem Kahn nicht viel Platz. Van der Maat: „Die Schiffe liegen bis zu 2,80 Meter im Wasser.“
Im Wasser lauern Gefahren
Gefährlich ist es auch, an Stellen mit Spundwänden ins Wasser zu gehen. Porsch: „Wen dort die Kraft verlässt, der schafft es nicht, bis zur nächsten Leiter zu schwimmen. Und van der Maat macht deutlich: „Es ist unmöglich für jemanden an Land, einen Menschen an einer Spundwand aus dem Wasser zu ziehen.“ Porsch warnt zudem: „Im Wasser liegen viele scharfkantige Teile.“ An denen man sich verletzen oder hängen bleiben könne. So sei ein Feuerwehrtaucher bei der Rettungsaktion über ein Motorrad gestolpert.
Tödliche Badeunfälle sind in Oberhausen zwar selten, sagt van der Maat, die Gefahren des Schwimmens im Kanal jedoch dennoch nicht zu unterschätzen. „Es gibt niemanden wie im Schwimmbad, der aufpasst“, mahnt van der Maat. Die Rettung von Menschen auf oder im Wasser ist außerdem schwieriger und dauert länger als an Land.
Flache Uferstellen nutzen
Van der Maat rät Schwimmern im Kanal, sich an die Vorschriften zu halten: Also nicht von Brücken zu springen. Sich aus dem Weg der Schifffahrt rauszuhalten. Die Ein- und Ausfahrten von Hafenbecken zu meiden - wie auch die Wasserentnahmestellen von Firmen. Wer sich im Kanal abkühlen möchte, der sollte an flachen Uferstellen ins Wasser gehen.