Oberhausen. .
Der Pastor der Gemeinde Herz Jesu in Sterkrade, Ralph Eberhard Brachthäuser, ist von Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck „von seinen Aufgaben entpflichtet und von seinem priesterlichen Dienst suspendiert worden“. Das teilte das Bistum mit.
Wie bereits berichtet, hatte Brachthäuser dem Bischöflichen Generalvikariat schriftlich erklärt, dass er den Dienst in der Gemeinde nach seinem Urlaub nicht wieder antreten werde.
Die Suspendierung, vom Kirchenrecht her eine Beugestrafe, gilt als die höchste Strafe, die ein Bischof aussprechen kann, und setzt eine grobe Vernachlässigung der priesterlichen Pflichten voraus. Zum Vergleich: Bernward Mezger, der frühere Propst und Pfarrer der Großpfarrei St. Clemens in Sterkrade, war wegen des Vorwurfs, im Internet nach Sexpartnern gesucht zu haben, nie suspendiert, sondern lediglich beurlaubt worden.
Brachthäuser darf nun keinerlei priesterliche Aufgaben mehr erfüllen. Das Bistum teilt weiter mit: Innerhalb der nächsten sechs Monate - so die Auflage des Bischofs - solle Pastor Brachthäuser „sein Verhältnis zu der von ihm gewählten Lebensform als Priester im Bistum Essen klären und neu ordnen.“ Danach müsse er sich dem Bischof gegenüber erklären, ob er bereit sei, seinen Verpflichtungen als Priester nachzukommen und Beauftragungen und Weisungen des Bischofs zu folgen.
Nur ein Minimum an priesterlichen Aufgaben wahrgenommen
Wie aus der Gemeinde zu hören war, soll Brachthäuser, der zuvor in Gladbeck arbeitete, dort ein Haus gebaut und eine Stiftung ins Leben gerufen hat, nie seiner Residenzpflicht nachgekommen sein. Er hätte nach Oberhausen ziehen müssen. Auch, so hieß es weiter, habe er seit seiner Amtseinführung im Dezember in Sterkrade nur ein Minimum an priesterlichen Aufgaben wahrgenommen.
Ein Fauxpas, den er sich außerdem erlaubt haben soll: Sein Brief sei nicht an den Bischof, seinen obersten Dienstherrn, gerichtet gewesen. Er habe seine Zeilen mit „Sehr geehrte Damen und Herren“ begonnen und sie praktisch an die Personalabteilung des Bistums geschickt.
Bischof Overbeck hatte ihn daraufhin zu einem persönlichen Gespräch gebeten, worauf Brachthäuser nicht reagiert habe.