Oberhausen. Man stößt auf in der Stadt oft auf eine Grundhaltung, Oberhausen sei in den vergangenen zehn Jahren nicht so recht von der Stelle gekommen: Ein Kommentar von Peter Szymaniak zur aktuellen Lage der Stadt Oberhausen.

Spricht man mit leidenschaftlich dieser Stadt verbundenen Oberhausener Bürgern, dann trifft man auf eine Stimmung, die neben aller Heimatliebe zur eigenen Stadtteil-Scholle vor allem ein Höchstmaß an Resignation beinhaltet.

Man stößt auf eine Grundhaltung, Oberhausen sei in den vergangenen zehn Jahren nicht so recht von der Stelle gekommen: Die Zahl der Arbeitslosen ist nicht nennenswert gesunken, Mega-Großprojekte wurden nicht verwirklicht, der Zuzug eines bedeutenden Unternehmens konnte nicht vermeldet werden, die Schuldenlast stieg trotz aller Sparprogramme im gleichen Maße an wie der politische Handlungsspielraum vor sich hinschmolz.

Dagegen scheinen alle beeindruckenden Errungenschaften dieser Stadt zu verblassen: die bunte und außerordentlich rege Kulturszene, die tiefe Verbundenheit der Einwohner mit ihrem Sprengel, der Touristen-Magnet „Neue Mitte“, die zusätzlichen Investitionen des Handels, die umsatzstarken Mittelständler, die steigende Zahl neuer Betriebe, die guten Verkehrsanbindungen, das bürgerschaftliche Engagement im sozialen und städtebaulichen Bereich.

Von einem Problem zum nächsten

Auch die seit Jahrzehnten die Verantwortung tragenden Kräfte in dieser Stadt hat offensichtlich der Mut verlassen: Es dominiert das Gefühl, in einer finanziellen Vergeblichkeitsfalle zu sitzen. Man hangelt sich von einem Alltagsproblem zum nächsten, hat auch das eine oder andere gute (Klein-)Projekt im Köcher, doch eine große Linie ist im Grunde nicht erkennbar.

Wo sind in dieser Stadt die Visionen und Strategien der Zukunft? Wie soll sich Oberhausen 2030 präsentieren?

Ist Oberhausen eine Messe- und Kongressstadt wie es vollmundig auf Ortseingangsschildern heißt? Oder ist Oberhausen eine Touristik-Stadt voller Kultur, Pop und Freizeitspaß? Eine Einkaufsstadt? Eine Stadt der Wirtschaft? Oder der Dienstleistung? Ist Oberhausen das Gesundheitszentrum des westlichen Ruhrgebiets?

Mut und Selbstbewusstsein

Wer sich eine Leitidee gibt, kann Entscheidungen der nächsten Jahre darauf ausrichten. Er weiß dann auch besser, was er fördern, was er kürzen kann. Und erzeugt mit einer kühnen Vision auch Mut und Selbstbewusstsein bei den Bürgern.

Oberhausen hätte das Potenzial, es gibt viele, die sich für diese Stadt tatkräftig einsetzen. Die besten Köpfe sollte man an einen Tisch setzen - und über die Zukunft diskutieren lassen. Bis sie eine Vision für die Stadt entwickelt haben.