Oberhausen. . Die Aufklärungsquote bei Wohnungseinbrüchen in Oberhausen ist niedrig. Von 689 Fällen im Jahr 2010 konnte die Polizei nur 130 aufklären. Das soll sich ändern. Beim zuständigen Kriminalkommissariat im Bereich Wohnungseinbruch arbeiten nun mehr Beamte.
Von 689 Einbrüchen in Oberhausener Wohnungen im vergangenen Jahr hat die Polizei lediglich 130 aufgeklärt. Mit dieser niedrigen Erfolgsquote von 18,9 Prozent liegen die Oberhausener Polizisten aber noch über dem Landesschnitt ihrer Kollegen von 12 Prozent.
Wohnungseinbrüche stellen ein großes Problem dar, wie Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier in internen Gesprächen offen einräumte. Zumal den Opfern die psychischen Folgen oft mehr zu schaffen machten als der materielle Schaden. Die Landesregierung reagiert nun und will 2012 die Bekämpfung der Einbruchskriminalität zum Schwerpunkt erklären.
"Keine Beziehung von Tätern und Opfern"
Warum sind Einbrecher so schwer dingfest zu machen und was tut die Polizei? „Wir tun alles, was wir können“, fasst Bernd Löhr zusammen, wie wichtig der Oberhausener Polizei die Bekämpfung von Wohnungseinbrüchen ist. Wichtig ist sie, jedoch nicht einfach, „weil es keine Beziehung zwischen Täter und Opfer gibt“, sagt der Leiter des für Wohnungseinbrüche zuständigen Kriminalkommissariates 22.
Was die Polizei 2010 registrierte und worauf sie sofort reagierte: Die Einbrecher schlugen verstärkt schon in den Sommermonaten zu, obwohl sie eigentlich erst in der dunklen Jahreszeit Hochsaison haben. Deshalb arbeiten jetzt mehr Beamte, sechs an der Zahl, im Bereich Wohnungseinbruch, „bis die Zahlen zurückgehen“, sagt Löhr.
Besonders schwer sind Einbrecherbanden dingfest zu machen, die überörtlich und in wechselnder Besetzung agieren, deren Mitglieder aus dem Ausland kommen. Löhr: „Da ist es am besten, sie auf frischer Tat zu erwischen.“ Denn diese Täter hinterlassen meist auch weniger Spuren als örtliche Einbrecherbanden.
Polizei muss schnell am Tatort sein
Die Spuren jedoch sind es, auf die die Polizei bei ihrer Arbeit angewiesen ist. Löhr: „Es ist für uns wichtig, schnell am Tatort zu sein.“ Mitarbeiter des Erkennungsdienstes sichern die Hinweise. Sowohl solche, die Aufschluss darüber geben, wie Einbrecher in das Haus gekommen sind, als auch Fingerabdrücke oder DNA. Löhr: „Für uns heißt es, diese Spuren zu finden.“ Und die seien immer dort, wo der Täter etwas verändert habe.
Im Kommissariat werden die Spuren ausgewertet. Wird geklärt, ob die Arbeitsweise an einem Tatort zu der an anderen Tatorten passt. Ob Fingerabdrücke oder DNA sich auch an anderen Tatorten fanden oder zu bekannten Einbrechern gehören. Gerade wenn es um auswärtige Banden ginge, müssten sie eng mit anderen Polizeibehörden zusammenarbeiten. „Unsere Leute wissen immer, ob es in Duisburg, Dinslaken oder Essen ähnliche Fälle gegeben hat.“
Einbrecher suchen sich übrigens zu 90 Prozent Wohnungen aus, deren Bewohner gerade nicht zu Hause sind. Löhr: „Es kommt zwar auch vor, dass sie das Schlafzimmer ausräumen, während die Leute im Wohnzimmer fern sehen.“ Doch das sei selten der Fall.
Wohnungen nie leer wirken lassen
Deshalb sollten Wohnungen nie „leer“ wirken. Man sollte, wenn man kurz mal zum Einkaufen aus dem Haus geht, das Licht anlassen. Im Urlaub dafür sorgen, dass jemand die Rollläden hoch zieht, die Post herein holt. Auch leere Mülltonnen seien ein Signal für Einbrecher.
Die Täter bevorzugen außerdem Wohnungen, die nicht gut gesichert sind. So sind in der Zahl von 689 Einbrüchen 2010 die enthalten, bei denen es beim Versuch blieb. Das waren 247. In diesen Fällen wurden die Täter entweder gestört oder die Wohnungen waren gut gesichert.
76 Einbrüche im vergangenen Monat
Allein im vergangenen Monat nahm die Polizei 76 Einbruchsanzeigen auf. 23 Mal blieb es zum Glück beim Versuch. Im April waren auch schon wieder Einbrecher unterwegs. Mobiltelefone, Geld und Schmuck wurden aus Wohnungen an der Bocholter Straße, Mittelstraße oder Mellinghofer Straße gestohlen. Die Täter hebelten Terrassentüren und Fenster auf und durchsuchten die Wohnungen.
Erst am vergangenen Dienstag brach ein Unbekannter durch ein auf Kipp stehendes Fenster in eine Wohnung an der Kampstraße in Osterfeld ein. Als er dort von der Mieterin überrascht wurde, floh der Mann durch den Hausflur.
Weitere Straßen, an denen Einbrecher im April bislang unterwegs waren: Weißensteinstraße, Pothmannsweg, Vogesenstraße, Landwehr.
Wer wissen möchte, wie er sein Eigentum am besten schützen kann, sollte sich an die Polizeiliche Beratungsstelle, 826-4511 wenden. Auch im Netzt gibt es unter http://www.einbruchsschutz.polizei-beratung.de interessante Tipps.
Ein Einbruch in den eigenen vier Wänden bedeutet für viele Menschen einen großen Schock. Die Verletzung der Privatsphäre oder auch das verloren gegangene Sicherheitsgefühlt machen den Opfern zu schaffen, schreibt die Polizei. Wer unter den Folgen eines Wohnungseinbruches leidet, sollte sich nicht scheuen, den Opferschutzberater der Oberhausener Polizei um Hilfe zu bitten.