Mülheim. Ein Ranking des Magazins “Men´s Health“ weist Frankfurt/Main als deutsche Drogenhauptstadt aus, Mülheim hat die wenigsten Probleme mit Rauschgiftdelikten. Auch das hiesige Polizeipräsidium sieht die Zahl der Drogendelikte auf niedrigem Niveau.
Es gibt fast nichts, was das umtriebige Männermagazin Men’s Health nicht zum Anlass nimmt, eine Städte-Rangliste zu erstellen. Köln ist Deutschlands Stadt der Taschendiebe, München die Streugut-Metropole, Herne die Hunde-Hauptstadt – jetzt wurde Frankfurt/Main zur Drogen-Hauptstadt Deutschlands gekürt. Im gleichen Ranking gilt Mülheim als die Stadt mit den geringsten Rauschgiftproblemen.
Das Magazin hat für diese Feststellung die im Jahr 2009 registrierten Fälle von Rauschgiftdelikten zur Basis genommen und für die 50 größten deutschen Städte ausgerechnet, wie viele Delikte pro 10 000 Einwohnern in den jeweiligen Kriminalstatistiken festgehalten sind. Waren dies in der Spitze in Frankfurt/Main 116,3 Fälle, so schneidet Mülheim mit 15,8 Delikten vor Solingen und Dresden am besten ab.
Ergebnisse sind abhängig von der Intensität der Kontrollen
Eine Bewertung des Rankings mag das hiesige Polizeipräsidium freilich nicht abgeben. Sprecher Lars Lindemann verweist darauf, dass die Zahl der registrierten Delikte nicht zwingend Aufschluss darüber gebe, wo die Probleme mit Rauschgift größer oder kleiner seien. „Wenn wir morgen zwei Hundertschaften nach Mülheim schicken und zwei Wochen lang kontrollieren lassen, haben wir am Ende des Jahres auch deutlich mehr Delikte in der Statistik. Das gleiche würde passieren, wenn wir jeden Tag einen BTM-Abhängigen kontrollierten.“
Anders als bei Einbrüchen, die angezeigt würden, ließen sich die Zahlen der Kriminalitätsstatistik zu Rauschgiftdelikten daher nicht ohne Weiteres vergleichen. Die Ergebnisse seien eben auch abhängig von der Intensität der Kontrollen. Wobei das Präsidium freilich nicht sagen will, dass man der Rauschgift-Kriminalität in Mülheim weniger Aufmerksamkeit zuteil werden lässt als anderswo in Deutschland.
Hauptsächlich Heroin, Marihuana und Amphetamine
2009 weist die Kriminalitätsstatistik für Mülheim insgesamt 265 Rauschgiftdelikte aus. Natürlich könne man schon davon ausgehen, dass es in Frankfurt und anderen größeren deutschen Städten weitaus mehr Probleme mit Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz gebe, so Polizei-Sprecher Raymund Sandach. Mülheim sei auf diesem Feld „relativ überschaubar“.
Gleichwohl habe die Drogenkriminalitätsbekämpfung in der Stadt zu tun, hauptsächlich mit Heroin, Marihuana und Amphetaminen. Ein größerer Fall liegt allerdings schon gut ein Jahr zurück. Im Januar 2010 gelang es, nach mehreren Monaten Ermittlungsarbeit, einen fünfköpfigen Rauschgiftring zu zerschlagen. Der Gruppe wurde Handel mit Heroin im Kilobereich vorgeworfen. Sie soll größtenteils die Mülheimer und Oberhausener Rauschgiftszene versorgt haben.
Angemietete Wohnungen als Hauptumschlagsort
Das Rauschgiftkommissariat war nach Hinweisen aus der Bevölkerung aufmerksam auf das Treiben geworden. Auf diese sei man angewiesen, so Sandach. Neben dem Verkauf von Drogen im viel frequentierten öffentlichen Raum seien angemietete, häufiger wechselnde Wohnungen Hauptumschlagorte. Die Polizei werde hellhörig, wenn Nachbarn davon berichteten, dass in Wohnungen viele fremde Leute ein- und ausgingen. Wenn es einen Verdacht gebe, sei dann ein langer Atem des Beobachtens und Observierens gefragt, um Beweise zu sammeln und im richtigen Moment zuzuschlagen.
Am 14. März wird die Kriminalitätsstatistik für 2010 vorgestellt. Sandach geht davon aus, dass „die Rauschgift-Kriminalität in Mülheim auf gleichbleibend niedrigem Niveau“ verharrt.