Oberhausen. . Zwei neue Mitarbeiter für die Jugendgerichtshilfe, aber eine Stelle weniger für das Diakonische Werk: Das ist die Bilanz einer Umstrukturierung beim Jugendamt. Unter anderem wird von den Schulen mehr Präventionsarbeit nachgefragt.

Das Jugendamt bekommt zwei neue Mitarbeiter, die in der Jugendgerichtshilfe (JGH) eingesetzt werden sollen, eine davon wurde im Bereich der stärker nachgefragten Präventionsarbeit an Schulen geschaffen. Bei der Jugendgerichtshilfe in Oberhausen kooperiert das Jugendamt mit den freien Trägern Diakonisches Werk und Caritas. Bisher hatte das Werk drei, die Caritas zwei Stellen inne, die allesamt von der Stadt finanziert werden.

Zwar sind in der Jugendgerichtshilfe nun elf Helfer tätig, also eine Stelle mehr als zuvor, das Nachsehen hat jedoch das Diakonische Werk. Ihm strich das Jugendamt eine Stelle und belegte sie durch einen eigenen Mitarbeiter. Begründet wurde diese Umschichtung im Stellenplan mit einer Kostenersparnis: Letztlich, so der stellvertretende Bereichsleiter Thomas Notthoff, trage das Jugendamt die Letztverantwortung in der JGH. „Wir müssen deshalb die Arbeit der freien Trägers stets überprüfen.“ Der Aufwand fürs Amt sei somit niedriger, würde es einen Fall selbst bearbeiten.

„Trotzdem werden wir aus der Tradition heraus weiter mit den freien Trägern zusammenarbeiten“, so Notthoff. Er wolle auch vermeiden, dass die Wohlfahrtsverbände jene Stellen streichen, die bisher als Teil der JGH von der Stadt finanziert werden. Eine neue Planstelle entsteht in der Präventionsarbeit: Seit acht Jahren besuchen Jugendgerichtshelfer die Schulen, erklären, wie Verfahren verlaufen und welche Strafen zu erwarten sind.

Öffentlichkeit ist sensibilisiert

In Rollenspielen lernen Jugendliche, wie sie zu reagieren haben, wenn einer ihrer Freunde eine Straftat begehen will. Bisher war lediglich ein JGH-Mitarbeiter für die Präventionsarbeit freigestellt worden. Zu wenig Personal: Da die Jugendgerichtshelfer seit 2006 rund zehn Prozent mehr Fälle zu bearbeiten haben, fehlte Kraft an anderer Stelle.

Hintergrund der steigenden Fallzahlen sei allerdings keine höhere Jugendkriminalitätsrate, betont Armin Nixdorf von der JGH. „Die Polizei hat 2005 ein Jugendkommissariat eingerichtet, seitdem ist die Chance, dass jugendliche Straftäter erwischt werden, sehr viel höher .“ Zudem zeigten immer mehr Lehrer und Eltern straffällige Jugendliche an. „Die Öffentlichkeit ist für das Thema sensibilisiert worden.“

Seit dem Jahr 2006 habe die Oberhausener Jugendgerichtshilfe rund 2200 Fälle im Jahr zu bearbeiten, bei denen es sich um Schwarzfahren, Ladendiebstähle, Körperverletzungen und Fahren ohne Führerschein handele. Nur 1,5 Prozent und damit 32 Jugendliche sind so genannte Intensivtäter. Das sind Jugendliche, die innerhalb eines Jahres für fünf oder mehr Straftaten aus dem Bereich der Gewalt- und Eigentumskriminalität belangt werden. Der bundesweite Durchschnitt liegt bei drei bis fünf Prozent.