Oberhausen. . Die Frauen haben das Kommando übernommen. Erst leise zum Warmwerden beim närrischen Altmarkt, dann lautstark mit Unterstützung des Regenten beim Sturm aufs Rathaus. Oberbürgermeister Klaus Wehling übergab die Schlüssel freiwillig.

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Alle Krawatten in Sicherheit! Die Frauen haben das Kommando übernommen. Erst leise zum Warm werden beim närrischen Altmarkt, dann lautstark mit Unterstützung des Regenten beim Sturm aufs Rathaus. Und Prinz Peter II. strahlt bei so zahlreichem weiblichen Gefolge und vor allem besten Narrenwetter sichtlich - der Sonnenprinz hat das Kommando übernommen.

Normalerweise verkündet der Präsident des Hauptausschusses Groß-Oberhausener Karneval, Heiner Dehorn, um 11.11 Uhr auf dem Altmarkt seinen traditionellen Spruch „Petrus sitzt bei uns im Elferrat“, wenn das Wetter den Narren prächtig in die Karten spielt. Diesmal sieht er es eher pragmatisch: „Das hat der Karneval auch verdient!“ Gut gefüllt zeigt sich der Markt angesichts des Sonnenscheins. Rund 900 Möhnen sind es, schätzen die Veranstalter. Dehorn: „Ein gutes Signal für die Züge!“

Schunkeln auf der mobilen Bühne

Auf der mobilen Bühne schunkelt sich der Elferrat der Alten Oberhausener Karnevalsgesellschaft (AOK) warm, unten prosten sich Erdbeeren, Teufelchen und Clowns zu. „Trink’, doch eene mit...“, schallt es von einer Viererbande reiferer Frauen hinüber. Sie haben sich bunte Blumenketten ins Haar gesteckt und versammeln sich am Bühnenrand, um sich die Drei Dötze anzuhören. Die haben ihre Instrumente längst auf Betriebstemperatur gebracht. „Die Karawane zieht weiter...“ Genau das richtige Stichwort: Die Trutzburgen warten!

Eine stolze Pferdekutsche mit dem Kinderprinzenpaar rollt über den Asphalt, die Ehrengarde der Stadt führt den Tross an, die Möhnen ziehen hinterher. Erste Station: Polizeipräsidium.

Verhaftung der Stadtoberen

Hier brauchen die Frauen, die Macht nicht zu übernehmen. Mit Kerstin Wittmeier steht bereits eine an der Spitze. Die reimt mit Polizeikommandeuse Christa Verhufen: „Schaut her Männer, so wird das gemacht!“ Das schützte sie allerdings nicht vor der Verhaftung durch den Stadtprinzen. Gleiches Spiel im Amtsgericht. Amtsgerichtsdirektor Berthold Bendorf werden Ketten angelegt, obwohl er von Kostümierten Schützenhilfe erhält. Die Rede eines „tätowierten Rockers“ hat es in sich. Der stellt sich dem Prinz in den Weg, obwohl ihn bei Bendorf ein Verdacht quält. „Er hat doch bestimmt seine Examensklausur abgeschrieben!“ Der lange Vortrag hatte Witz und Klasse.

Kurz und bündig ging die Verhaftung im Finanzamt über die Bühne - ein riesiger Rotstift versperrte dem Prinz den Weg. Einmal rütteln, einmal schieben - schon war es auch hier um die Trutzburg geschehen. Oberbürgermeister Wehling übergab die Schlüssel freiwillig. Denn: „Hier gibt es nichts zu holen!“ Dabei überreichte er dem Prinzen ein Geschenk: Einen Motorradhelm in Form einer Narrenkappe. Ein Souvenir aus und für stürmische Zeiten!