Oberhausen.. Die KG Weiß-Grün Hoag hatte zur Gala-Prunksitzung geladen. Fünf Stunden gehörte die Luise-Albertz-Halle in Oberhausen den Narren. Das Programm bot Travestieshow und Schlagerimitationen. Der Zeitplan war so eng, dass eine Zugabe des Stargasts entfiel.
Der Blick auf den Zeitmesser kann einen mitunter ganz schön verwundern. „Wer hat an der Uhr gedreht?“, fragte Sitzungspräsident Thomas Pralle bei der großen Gala-Prunksitzung der KG Weiß-Grün Hoag in der Luise-Albertz-Halle. Knapp fünf Stunden waren wohlbemerkt bereits vergangen. Das gute Programm hatte mit einem Schwerpunkt auf Varieté im wesentlichen dazu beigetragen, dass es in der nicht ausverkauften, aber ordentlich besuchten Stadthalle nicht langweilig wurde.
Dabei hatten sich wohl auch einige Bühnengäste ein wenig in der Zeitspirale verfangen. Die Red Shoe Boys aus Berlin lieferten eine vielfältige Travestie-Show mit zahlreichen gelungenen Schlager-Imitationen. Bei der Begrüßungen freuten sie sich über ihren Auftritt in der „schönen neuen Halle“. Bei ihren Scherzen waren sei aber wieder ganz aktuell: „Was haben Berlin und Oberhausen gemeinsam? Richtig, die Entfernung!“
Bauchredner und Schlagerimitationen
"Je später der Abend desto schöner die Gäste!“ Die beiden Künstler nahmen tänzerisch und stimmlich beinahe die komplette Hitparade aufs Korn. Da stiefelte Tina Turner in den Saal. Heino fragte, ob er denn „zum Städele hinaus müsse“. Und auch wenn am Samstag einige Kilometer weiter Andrea Berg im Original ihre Stimme erhob. Für „Du hast mich 1000 Mal belogen“ ernteten die Kopien in der Stadthalle mindestens genauso großen Applaus. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Sitzung längst Fahrt aufgenommen.
Bauchredner Perry brachte seine Puppen mit und ließ seinen frechen Waschbär Freundschaft mit dem Oberbürgermeister knüpfen: „Für dich ist das Herr Wehling. Für mich ist das der Klaus!“ Da probte er für internationale Gäste gleich die Begrüßung in englischer Sprache: „Hello Mister Burger King!“ Längst nicht selbstverständlich: Die Scherze zündeten ausnahmslos. Erst nach einer Zugabe durfte das Puppentheater wieder zurück in ihre Kiste - ihr Ziehvater von der Bühne.
Für musikalische Spitzen sorgten De Botzedresse. Die Gruppe legte mit einem Medley der Neuen Deutschen Welle los. „Skandal im Sperrbezirk!“ Doch auch die folgenden Karnevalslieder sorgten nicht für Entsetzen, sondern für eine klare gemeinsame Schunkel-Einigkeit.
Stargast: Andy Rühl
Stolz zeigten die Hoagianer ihren Nachwuchs: Die neue Juniorentanzgarde demonstrierte ihr Können. Schon etwas länger im Geschäft und erneut ein Garant für großen Applaus: der Showtanz der Blauen Funken. Im Wilde Westen wurden wohl tänzerisch noch nie so viel Staub aufgewirbelt. Das großartige Bild mit zahlreichen Cowboys, Cowgirls und Indianern passte perfekt auf die weitläufige Bühne der Stadthalle.
Als Stargast des Abends kam der Musiker Andy Rühl. Und der schlüpfte gleich in seine Paraderolle: Als Imitator von Udo Jürgens hat er sich längst einen Namen gemacht. Nicht nur stimmlich, sondern auch äußerlich, durch Mimik und Gestik, passte seine Show gut ins Bild. Nach ruhigeren Stücken zum Start, überzeugten die flotten Jürgens-Klassiker dann auch das Publikum. Denn: „Immer wieder geht die Sonne auf!“
Die Zeit drängte, der enge Zeitplan ermöglichte dem Stargast sogar keine Zugabe mehr. Die Gruppe „Rheinfeuer Koblenz“ stand schon in den Startlöchern. Akrobatik und opulente Kostüme schickten die Gäste zurück ins Paris vor 100 Jahren. Eine äußerst gelungene Sitzung mit sehr hohem Unterhaltungsfaktor.