Oberhausen. . Klaus Stahlmann, der seit 2007 im Führungsgremium von MAN sitzt, muss das Unternehmen verlassen. Hintergrund sind Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München. Sie wirft MAN Turbo Bestechung von Entscheidungsträgern bei Unternehmen in Kasachstan vor.

Als der von einem Schmiergeldskandal gebeutelte MAN-Konzern Ende 2009 seinen Vorstand neu ordnete, galt Klaus Stahlmann als einer der Hoffnungsträger. Der heute 50-Jährige, erst seit 2007 im Unternehmen, wurde damals in das Führungsgremium berufen.

Zugleich kündigte man die Zusammenlegung der MAN-Töchter Diesel und Turbo an und stellte Stahlmann, der bis dato die Turbo-Sparte führte, als Chef des neuen Bereichs vor. Nun musste auch er wegen der Korruptionsaffäre den Hut nehmen.

Urteil gegen Maus kein Schlussstrich

Ein Bild aus besseren Zeiten: Klaus Stahlmann bei der Eröffnung der MAN-Turbo-Produktionsstätte Ende 2008 in China.
Ein Bild aus besseren Zeiten: Klaus Stahlmann bei der Eröffnung der MAN-Turbo-Produktionsstätte Ende 2008 in China.

Hintergrund sind Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München. Dabei geht es weiterhin um die Bestechung von Entscheidungsträgern bei Unternehmen in Kasachstan durch MAN Turbo. Das Sterkrader Unternehmen, das seinen Hauptsitz inzwischen in Augsburg hat, soll sich auf diesem Wege Großaufträge gesichert haben. Ende 2009 hatten die Richter MAN Turbo Bußgelder in Höhe von rund 75 Millionen Euro auferlegt, die die auf illegale Weise erwirtschafteten Gewinne ausgleichen sollten.

Zweijährige Freiheitsstrafe zur Bewährung für Jürgen Maus

Ex-Vorstandschef Jürgen Maus, gebürtiger Oberhausener und weiterhin Träger des Ehrenrings der Stadt, wurde wenig später zu einer zweijährigen Freiheitsstrafe auf Bewährung und zur Zahlung von 100.000 Euro an gemeinnützige Einrichtungen verurteilt.

Bereits damals betonte die Justiz, das Urteil gegen Maus und die Bußgelder bedeuteten keinen Schlussstrich in Sachen Schmiergeldaffäre. Die Staatsanwaltschaft kündigte weitere, intensive Ermittlungen an. Dass davon auch „der Neue“ betroffen sein könnte, ahnten freilich die wenigsten.

Am Standort Oberhausen, wo Stahlmann noch bis Anfang vergangenen Jahres saß, zeigte man sich am Dienstag jedenfalls bass erstaunt über seinen Rückzug. Aus Unternehmenskreisen hieß es, Stahlmann sei in die Affäre „hineingerutscht“. Er habe wohl „nur eine kleinere Rolle gespielt, aber eben doch eine, die die Staatsanwaltschaft für justiziabel hält“. Als Beschuldigter sei er für das Unternehmen nicht tragbar. Stahlmanns Aufgaben bei der MAN-Tochter übernimmt nun kommissarisch Vorstandsmitglied Hans Jeske.