Oberhausen. .
Der ehemalige MAN-Turbo-Chef Jürgen Maus steht in München vor Gericht.
Ohne Umschweife räumte Jürgen Maus, bis Sommer 2007 Vorstandsvorsitzender der MAN Turbo AG, vor der Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts München ein, dafür gesorgt zu haben, dass sein Unternehmen rund neun Millionen Euro Schmiergelder an kasachische Industrielle gezahlt hat. Der Turbinenbauer wollte einen Fuß in das Kasachstan-Geschäft setzen. „Die Vorteile waren groß für das Unternehmen.“
Urteil wohl am Montag
In die Zahlung habe er nach Aufforderung durch den Auftraggeber eingewilligt. Auftraggeber war der staatliche kasachische Gaskonzern KazTransGas. Es ging um einen Auftrag zur Modernisierung und Erweiterung einer 830 Kilometer langen Pipeline, durch die Gas aus Turkmenistan und Usbekistan nach Russland geleitet wird – Wert des Auftrags: 84 Millionen Euro.
Wie Maus erklärte, habe er vor allem an Folgeaufträge gedacht, deren erwarteten Wert er mit 1,4 Milliarden Euro bezifferte. Für den Einstieg in den kasachischen Markt forderten Bedienstete des Konzerns eine Art „Eintrittsgeld“ in Höhe von 16 Prozent des Auftragswertes. In Verhandlungen habe er die „Gebühr“ drücken können, erwähnte Maus. Das ergibt sich auch aus handschriftlichen Notizen, die der Staatsanwalt (übrigens genau der, der die Anklageschrift verfasst hat) bei einer Durchsuchung bei MAN in München im Mai 2009 gefunden hatte. Im Konzern war Maus’ Vorgehen bekannt. Von persönlicher Bereicherung ist nie die Rede.
Vor Gericht machte der 66-Jährige den Eindruck, den man von ihm auch in Sterkrade hatte: nüchtern, ruhig, geradlinig. „Ein MANler durch und durch“, so eine Beobachterin. Für Montag ist der zweite Verhandlungstag vorgesehen. Dann soll auch das Urteil gesprochen werden – erwartet wird eine zweijährige, zur Bewährung ausgesetzte Freiheitsstrafe plus Zahlung von 100 000 Euro.
Für sein Ausscheiden hätte Maus 500 000 Euro vom MAN-Konzern erhalten können, hatte das aber abgelehnt.