Oberhausen. Klaus Habrechtsmeier, Leiter des Büros des Rates, geht am 30. Juni 2011 in den Ruhestand. 49 Jahre und drei Monate hat der Beamte seinen Dienst getan - immer nah dran an den Großen der Stadt. Einmal traf er sogar Königin Elisabeth.

Bei Beamten ist alles sehr gut geregelt. Deshalb weiß Klaus Habrechtsmeier auch genau, wann sein langes Berufsleben enden wird. „Als Beamter wird man mit Ablauf des 65. Lebensjahres aus dem Dienst entlassen“, sagt der Leiter vom Büro des Rates. Habrechtsmeiers Stichtag ist der 30. Juni dieses Jahres.

Damit endet die Dienstzeit des Oberhauseners nach 49 Jahren und drei Monaten. Beinahe ein halbes Jahrhundert stand Habrechtsmeier im Dienste der Stadtverwaltung. Und er war den Großen der Stadt immer ganz nah, was die Arbeit umso spannender machte. Ob Oberbürgermeisterin Luise Albertz, OB Friedhelm van den Mond, OB Burkhard Drescher oder OB Klaus Wehling - Habrechtsmeier erlebte sie alle. Und natürlich all die Veränderungen im Rathaus - wie den Wegfall der Doppelspitze von Oberstadtdirektor und Oberbürgermeister. Habrechtsmeier dazu: „Die Doppelspitze, das ist ein Job, dem im Grunde genommen eine Person nicht gerecht werden kann.“ Es sei schwierig, gleichzeitig Chef eines großen Unternehmens wie der Verwaltung und Repräsentant der Stadt zu sein. „Wenn man beide Seiten des Amtes ernst nimmt, dürfte man eigentlich keine Familie haben und auch sonst nichts anderes machen.“

Anstellung auf Lebenszeit schon mit 27 Jahren

Es ist der friedliche Blick zurück auf spannende Tage, von denen er morgens nie wusste, was sie ihm bringen würden, der es dem 64-Jährigen leichter macht, sich auf seinen „neuen Lebensabschnitt“ einzustellen. So braucht er keinen alten Groll mit sich herumzuschleppen.

Gelernt hat der gebürtige Duisburger den Verwaltungsjob von der Pike auf. In Meiderich besuchte er zunächst die Volks- später in Hamborn die Realschule. Bewarb sich dann bei den Stadtverwaltungen in Duisburg und Oberhausen. Erhielt eine Stelle in Oberhausen. Wurde Verwaltungspraktikant, qualifizierte sich so für den gehobenen Dienst. „Nach zwei Jahren war ich Inspektoranwärter, nach weiteren drei Jahren Inspektor zur Anstellung“, erinnert sich der 64-Jährige. Mit 27 Jahren, dem rechtlich frühest möglichen Zeitpunkt, erhielt er eine Planstelle, eine Anstellung auf Lebenszeit. Habrechtsmeier landete zunächst als Inspektor in der Kämmerei, wechselte Anfang der 70er Jahre zur Liegenschaftsverwaltung, der damals auch die Wirtschaftsförderung angegliedert wurde.

"Scharnier zwischen Verwaltung und Politik"

Habrechtsmeier findet, er habe, was seine weitere Laufbahn betrifft, auch Glück gehabt, zur richtigen Zeit zeigen zu können, „dass ich so etwas kann“. 1972 arbeitet er schon für das Büro des Rates. Zunächst war er dort der persönliche Referent Luise Albertz’, dann stellvertretender und später Bereichsleiter.

Was ist eigentlich das Büro des Rates? „Ein Scharnier zwischen Verwaltung und Politik“, sagt der Leiter. Das Aufgabenspektrum ist groß. Die Geschäftsführung für den Rat, Haupt- und Finanzausschuss sowie für den Ältestenrat gehört dazu. Termine für Rats- und Ausschusssitzungen werden koordiniert. „Wir kümmern uns auch um repräsentative und protokollarische Dinge“, sagt Habrechtsmeier. Die Vorbereitung von großen Veranstaltungen wie dem Jahresempfang gehört dazu. Oder: „Wir pflegen auch das Ratsinformationssystem“, so der Verwaltungsdirektor der Stadt.

Stelle gibt es nicht mehr

Wenn Habrechtsmeier geht, wird es in der Verwaltung erneut eine Veränderung geben. Eine, die den Haushalts-Konsolidierungsbestrebungen geschuldet ist. „Das Büro des Rates wird wieder mit dem Büro des Oberbürgermeisters zusammengeführt - wie zu Zeiten der ehrenamtlichen Oberbürgermeister.“ Seine Bereichsleiterstelle werde es dann nicht mehr geben. Was den Pensionär Habrechtsmeier nun nicht so sehr stören dürfte. Denn als solcher will er sich verstärkt seinen Hobbys widmen.

Dönekes aus seiner Zeit im Büro des Rates kann Klaus Habrechtsmeier viele erzählen. Eine Begegnung zwischen der überzeugten Sozialdemokratin Luise Albertz und Königin Elisabeth II. von England ist ihm sehr gut in Erinnerung geblieben. „Luise Albertz wollte eigentlich nie die Partnerstädte besuchen“, erzählt Habrechtsmeier. Die straffen Programme, Termin, der sich an Termin reihte, das mochte sie wohl nicht.

Begegnung mit Queen Elisabeth II.

Einmal aber gab es eine Einladung der Partnerstadt Middlesbrough, die die Oberbürgermeisterin nicht ausschlagen konnte. Weil die englische Königin sich dort angekündigt hatte. Luise Albertz fuhr nach Middlesbrough. Aber die Amtskette, die sollte nicht mitreisen. Habrechtsmeier packte sie dennoch ein. „Die Königin kam in Middlesbrough zu einem Schulzentrum“, erzählt der Bereichsleiter, „da standen alle Bürgermeister mit ihren Amtsketten“. Luise Albertz habe das gesehen und ihn gefragt: „Die Amtskette haben wir nicht mit?“ - „Selbstverständlich haben wir sie mitgenommen“, konnte er erwidern. Die Oberbürgermeisterin brauchte auf ihren Schmuck nicht zu verzichten. Dann habe sich Prinz Philip auch noch ganz besonders für Luise Albertz Amtskette interessiert. Was Habrechtsmeier dann wirklich überraschte: „Als die Königin an uns vorüberschritt hat die Oberbürgermeisterin, die mit Monarchie so gar nichts am Hut hatte, so etwas wie einen kleinen Knicks angedeutet.“