Oberhausen. . Der Oberhausener Jürgen Gruss machte sein Hobby zum Beruf und eröffnete im Januar einen Laden in der Innenstadt. „töne & bücher“ taufte der 50-Jährige sein kleines Geschäft getauft, in dem er vor allem Schallplatten und Bücher, aber auch CDs verkauft
„Es ist eine Liebhaberei mit Auswüchsen“, beschreibt es Jürgen Gruss. Was er damit meint, ist sein Hang zur Schallplatte und zu alten Büchern. Es ist der Grund dafür, dass sich der gelernte Buchhändler von seiner gesicherten Arbeit verabschiedet hat und seit dem 6. Januar einen Laden in der Oberhausener Innenstadt unweit des Lichtburg-Kinos betreibt.
„töne & bücher“ hat er sein kleines Geschäft getauft, in dem er Schallplatten und Bücher, aber auch CDs verkauft. Sein Augenmerk liegt auf den alten Schätzchen der 1950er und 60er Jahre. Neuere Platten zählen natürlich auch zum Sortiment. Er selbst bevorzugt den Jazz, aber er betont: „Jeder soll das hören, was ihm Spaß macht, ich bin da ganz tolerant“. So stehen neben Platten der Beatles und von Caterina Valente auch Rock- und Schlagerplatten. Der Käufer und Musikliebhaber kann dabei aus rund 5000 Scheiben wählen.
Das Knistern hat Charme
Die CDs sind für den 50-jährigen Alstadener eher eine Notwendigkeit, denn nicht alles ist noch auf Schallplatten erhältlich. Vom „puren Herunterladen von Daten“, wie es die MP3-Generation bevorzugt, hält er jedoch nichts. Schließlich hat die Schallplatte einen viel wärmeren Klang, den nostalgischen Charme des Knisterns und ist einfach schöner.
Eine ganze Ecke des Ladens ist den Büchern gewidmet, schließlich war er im früheren Leben einmal Buchhändler. „Mich haben sie früher schon immer bei der Arbeit Dr. Staub genannt“, sagt er und begründet damit seinen Hang zum Antiquariat. Aber auch Bücher jüngeren Semesters kann man hier gebraucht erwerben. Die Preise der fast 5000 Exemplare sind jedoch so unterschiedlich wie die der Schallplatten. Zwischen einem Euro und 150 Euro ist alles möglich, je nachdem, wie einzigartig und wertvoll das jeweilige Buch oder die gut erhaltene Platte ist.
Jürgen Gruss hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Die Idee eines eigenen Schallplatten- und Bücherladens hatte er schon lange. Mit 50 hat er sich endlich getraut: „Mit dem Alter ist es meine letzte Chance“.
Lage ist ein Pluspunkt
Wie erfolgreich seine Geschäftsidee ist, kann Jürgen Gruss jedoch noch nicht abschätzen, schließlich besteht sein Laden erst seit einigen Wochen. Momentan kommen die meisten Interessierten eher per Zufall in den Laden, sind Sammler bestimmter Platten oder suchen nach einem günstigen Unterhaltungsroman. Das Angebot soll sich noch vergrößern, je nachdem, was der Kunde sucht. Bald sollen Schallplattenreinigungen angeboten werden, und auch Künstlern will er eine Plattform bieten. Momentan zieren Gemälde des jungen Essener Künstlers Nils Gerritz die weißen Wände, aber auch andere Interessierte sollen hier ihre Bilder ausstellen dürfen („Das ist mein Beitrag an die Kultur“). Ob die Oberhausener das richtige Publikum sind und wie es sich mit Angebot und Nachfrage verhält, ist also abzuwarten. Die Lage des Ladens mitten in Oberhausen schätzt Gruss aber als großen Pluspunkt an: „Kultur trifft sich schließlich im ganzen Ruhrgebiet“.
Der Laden von Jürgen Gruss an der Helmholtzstraße 61 hat montags bis freitags von 10 bis 14 Uhr sowie von 15 bis 18.30 Uhr geöffnet. Am Samstag ist das Geschäft von 10 bis 13 Uhr offen.