Oberhausen. .

Die Adresse der Familie Kompalla aus Schmachtendorf wurde von der Stadt Oberhausen zwei Mal vergeben. Deshalb kommt oft keine oder fremde Post an. Die Familie will der Hausnummer nun ein kleines "a" hinzufügen. Doch die Stadt will nicht alles zahlen.

Neues Jahr, neues Glück? Nicht für die Eheleute Kompalla: Im Sommer berichteten wir über die Schmachtendorfer, die aufgrund eines Fehlers bei der Hausnummernvergabe keine oder fremde Post bekommen haben.

Ihre Adresse, Emmichstraße 40, gibt es zweimal in unserer Stadt. Obwohl sich Stadtverwaltung und Deutsche Post um Besserung bemüht haben, sollen bis heute immer noch nicht alle Briefe bei den Kompallas angekommen sein – auf die Weihnachtspost wartet das Ehepaar immer noch. Deshalb wollen die Schmachtendorfer nun ihrer Hausnummer in kleines ‚a’ hinzufügen.

Eheleute sind nicht zufrieden

Doch wer übernimmt die Kosten? „Die Stadt sollte dafür aufkommen, immerhin liegt der Fehler bei der Verwaltung“, meint Gabriele Kompalla. Stadt-Sprecher Rainer Suhr erklärt: „Die Verwaltungsgebühr, die anfällt, wenn man eine neue Hausnummer beantragt, liegt bei 30 Euro. In der Regel zahlt der Antragsteller, in diesem Fall würden wir sie aber übernehmen.“ Weitere Kosten etwa für neue Ausweispapiere, gegenüber Dritten und für den neuen Buchstaben an der Hauswand haben die Kompallas aber selbst zu tragen.

Mit diesem Angebot sind die Eheleute nicht zufrieden: „Wieso bezahlen wir für einen Fehler, den wir nicht gemacht haben?“, fragt sich Gabriele Kompalla. Immerzu müsse sie sich bei Unternehmen rechtfertigen müssen, weil Rechnungen und wichtige Schreiben bei ihr nicht angekommen sein sollen. „Manchmal würde man den Bau lieber wieder verkaufen und wegziehen. Dann hat der Alptraum hier ein Ende.“

Die Eheleute Kompallas hatten 2008 ein Haus an der Emmichstraße gebaut und als Hausnummer von der zuständigen Vergabestelle die 40 erhalten. Diese trug allerdings bereits eine mittlerweile verwahrloste Ruine, die rund 500 Meter Luftlinie von Kompallas Grundstück entfernt steht. Weil die beiden Häuser in unterschiedlichen Postbezirken stehen, gingen Briefe mal ans eine, mal ans andere Haus. Damit nicht genug: Zeitweise bekamen die Kompallas Post, die an die Stadt adressiert war, weil ihre Adresse im Telefonbuch als eine der städtischen Bezirksadressen angegeben ist. Im Internet ist dieser Fehler bereits behoben worden, auch wird er in der neuen Ausgabe des Telefonbuchs verbessert worden sein.

Unterschiedlichste Stellen informieren

Ob die 40 nun ein a bekommt oder nicht, das wollen sich die Eheleute nach Abwägung der Kosten noch überlegen. Entscheiden sie sich dafür, würde die Änderung der Adresse einige Wochen dauern. „Wir müssen natürlich unterschiedlichste Stellen unterrichten, u. a. den Rettungsdienst“, meint Stadt-Sprecher Suhr. Außerdem werden der amtliche Stadtplan geändert und diese Änderung an das Stadtplanwerk des Regionalverbands Ruhr (RVR) weitergeben.

Aus diesem beziehen private Anbieter von gedruckten und virtuellen Karten ihre Daten. „Wir sind aber nicht verpflichtet, auf Adressänderungen explizit hinzuweisen“, erklärt Johannes Terwyen, Leiter des Stadtplanwerks. Er rät Gabriele Kompalla, sich mit Neftec und Teleatlas in Verbindung zu setzen, den beiden großen Anbietern, von denen u.a. GPS-Geräte ihre Daten beziehen. „Da viele Geräte nur periodisch aktualisiert werden, kann es dennoch bis zu zwei Jahre dauern, bis die neue Adresse bei allen Anwendern angekommen ist.“