Oberhausen. .

In Oberhausen droht eine Unterversorgung bei der Methadon-Abgabe. Viele der Hausärzte, die zurzeit die Versorgung übernehmen, gehen bald in Rente. Eine zentrale Drogenambulanz wollen alle Beteiligten vermeiden. Doch konkrete Pläne gibt es nicht.

Der Streit um den Kleinen Markt in Sterkrade hat auch das Thema Methadon-Abgabe wieder aufs Tapet gebracht. Dass in näherer Umgebung zwei „substituierende Ärzte“ ansässig sind, haben die Beschwerdeführer als einen der Gründe für die beklagte Abwärtsentwicklung ausgemacht. Was sie dabei übersehen: Die Alternative zu der Abgabe in Hausarztpraxen ist eine zentrale Drogenambulanz.

Werben des Ärztesprechers bei Kollegen ohne Erfolg

Und über dieses Szenario muss man sich durchaus Gedanken machen, denn drei der fünf entsprechenden Mediziner in Oberhausen sind älter als 60 Jahre und Nachwuchs ist schwer zu finden. Schon vor einem halben Jahr warnte das für soziale Angelegenheiten zuständige Dezernat der Stadt in seinem Geschäftsbericht vor der „Gefahr einer Unterversorgung in nächster Zukunft“.

An dieser Situation hat sich nichts geändert. Die mit der Stadt vereinbarten Bemühungen von Ärztesprecher Heinrich Vogelsang, bei jungen Kollegen für einen Einstieg in die Substitutionsmedizin zu werben, blieben erfolglos. „Man kann nur appellieren und fragen, aber nicht delegieren“, sagt Vogelsang. Finanziell ist das Feld zwar durchaus attraktiv, doch dominiert die Sorge, andere Patienten zu verprellen. Vermieter wollen „Drogenärzte“ ungern im Haus haben, und auch ein Krankenhaus soll auf die Anfrage eines Mediziners nach Zusammenarbeit ablehnend reagiert haben. Der Arzt hätte den Einstieg in die Substitutionsmedizin erwogen, wenn er die Notfallpraxis der Klinik für die Methadon-Abgabe hätte nutzen können. „Jeder hat Angst, dass er die Kameraden da rumsitzen hat“, sagt Vogelsang mit Blick auf die Klientel.

300 bis 350 Patienten in Betreuung

Dabei wünschen sich alle Beteiligten, dass das in Oberhausen derzeit bestehende Modell erhalten bleibt. „Wir befürworten diese Entzerrung natürlich auch“, so Vogelsang. Die fünf Praxen sind – vom Kleinen Markt abgesehen – einigermaßen gleichmäßig übers Stadtgebiet verteilt. „Das ist der Erfolg unseres Konzeptes“, so Martina Lenhard, Leiterin der städtischen Drogenberatungsstelle (Drobs). „Wir arbeiten mit möglichst vielen niedergelassenen Ärzten zusammen.“

Die Zahl der zu betreuenden Patienten sei stabil – bei der Drobs registriert man 300 bis 350. So lange die Ärzte sich also guter Gesundheit freuen und ihre Praxen weiter betreiben, funktioniert die Versorgung. Konkrete Pläne für den nicht unwahrscheinlichen Fall, dass sich das plötzlich ändern sollte, hat man bei der Stadt nicht, so Hans-Georg Poß, Leiter des Bereichs für soziale Angelegenheiten. „Das ist auch eine Frage der Finanzierung.“