Schnee und Eis der vergangenen Wochen haben in Oberhausen Spuren hinterlassen: Liegengebliebene Müllberge müssen abgearbeitet und Schlaglöcher geflickt werden, Pflanzen leiden unter dem Tauwetter und die Wasserpegel steigen. Ein Überblick.
Das Thema Müllabfuhr bei Schnee und Eis beschäftigt die Bürger unserer Stadt weiterhin. An insgesamt 120 Straßen konnte der Müll in den vergangenen Wochen abschnittsweise oder gar nicht abgefahren werden. Besonders die verspätete Leerung der gelben Tonnen verärgert viele.
Anwohner der Harkortstraße berichten, dass sie seit zwei Wochen auf dem Verpackungsmüll der Feiertage sitzen bleiben, ähnlich sieht die Situation an der Königshardter Seitenstraße Auf der Hütung aus. Jasmin Biegiesch berichtet sogar von einer Art Müllkippe vor ihrer Haustür, weil die beiden großen grünen Container, in denen sich die Abfälle von insgesamt zwölf Haushalten an der Dinnendahlstraße sammeln, nicht geleert werden.
Zusätzliches Personal zur Müllentsorgung
Um diese Rückstände abzuarbeiten, setzen die Wirtschaftsbetriebe (WBO) ab sofort zusätzliches Personal und drei weitere Fahrzeuge ein. „Unsere Mitarbeiter machen bereits viele Überstunden und leisten Enormes“, sagt WBO-Sprecher Michael Schüll. Bis Samstag würden alle Bezirke aufgearbeitet.
Wichtig sei, so Schüll, dass Mülltonnen, die zum regulären Termin noch nicht geleert worden sind, am Straßenrand stehen bleiben, damit sie im Rahmen der Nacharbeit erfasst werden. Für Anwohner eines Mehrfamilienhauses an der Stöckmannstraße ist genau das ein Problem: Ihre Container stehen auf dem Hof, ein Mitarbeiter der WBO zieht sie in der Regel zur Leerung an den Straßenrand. Weil das in den vergangenen zwei Wochen nicht geschehen ist, sammeln die Anwohner ihren Müll derzeit auf dem Balkon. Für solche Fälle hat die WBO drei zusätzliche Servicenummern eingerichtet: 8578-4715, -4716 und -4717.
Müllabfuhren anderer Städte mit ähnlichen Problemen
Bürgern der betroffenen Straßen können ihren Müll auch am Wertstoffhof abgeben, der am Donnerstag und Freitag (6./7. Januar) bis 18 Uhr sowie am Samstag bis 15 Uhr geöffnet sein wird.
Die WBO steht übrigens nicht alleine vor den winterlichen Müllbergen: Im Duisburger Süden etwa wurden gelbe und auch blaue Tonnen nicht weggeschafft. In Essen wollen die Mitarbeiter der Entsorgungsbetriebe die witterungsbedingten Ausfälle der Müllabfuhr bis Ende dieser Woche abgearbeitet haben. Dazu werden in schmalen Seitenstraßen kleinere Laster eingesetzt, zudem können Bürger an den Recyclinghöfen kostenlos ihren Hausmüll abgeben.
Dazu rät auch die Mülheimer Entsorgungsgesellschaft (MEG). Sie hat derzeit mit überfüllten Papiercontainern zu kämpfen. Rund 220 gibt es davon in unserer Nachbarstadt, die meisten kann die MEG allerdings wegen der vereisten Zufahrten nicht erreichen.
Pflanzen leiden unter dem Schnee
Tauwetter – da atmen sicher viele auf. Was die Menschen erfreut, ist jedoch für viele Pflanzen schädlich, denn sie leiden gerade jetzt unter der schweren Last des Schnees. Iris Blotz von der Gärtnerei Dobirr und Blotz weiß, wie man die Pflanzen sicher in den Frühling bringt und gibt Tipps für den heimischen Garten.
„Leicht angetauter Schnee ist für die Pflanzen am schlimmsten“, weiß Iris Blotz. Der ist nämlich am schwersten, so dass die Pflanzen unter der Schneelast leiden – beispielsweise brechen Äste schneller ab. Der Schnee sollte also möglichst schnell von den Pflanzen entfernt werden. Auch, wenn der Schnee eigentlich einen positiven Effekt hat: Er schützt die Pflanzen vor der extremen Kälte.
„Gerade bei Grünpflanzen ist die richtige Pflege jetzt im Winter wichtig: den oberirdischen Teil sollte man vor Wind und Sonne sowie den Wurzelballen vor Frost schützen“, so Blotz. Um empfindliche Pflanzen zu schützen, empfiehlt die Gartenfachfrau daher, den oberen Teil der Pflanze mit weißem Wintervlies zu verhüllen. „Die Morgensonne lässt die Blätter sonst verbrennen, die in der Nacht bei Minustemperaturen schnell gefrieren“, sagt die Fachfrau. Folie als Schutz sollte jedoch vermieden werden. „Unter der Folie wird es bei Sonneneinstrahlung schnell zu warm, dann taut es. So kommt es zu Frostschäden an der Pflanze“, erklärt Blotz.
Ein Tipp für Pflanzen im Kübel: Dieser sollte bei starkem Frost ebenfalls verpackt werden. Dafür eignen sich beispielsweise Kokos-, Stroh- oder Heidekrautmatten. Nicht zu vergessen ist auch das Gießen: „Sobald der Boden auftaut, muss gegossen werden, damit nichts vertrocknet“, so die Fachfrau. So sollte einer bunten Blütenpracht im heimischen Garten im Frühling nichts mehr im Wege stehen.
Flickarbeit am Straßennetz begonnen
Ein Drittel unserer Straßen sind derzeit noch von Schnee und Eis bedeckt. Auch die letzten vom Frost verursachten Straßenschäden werden mit dem angekündigten Tauwetter sichtbar. Sechs WBO-Mitarbeiter laufen regelmäßig die Straßen ab, melden u.a. lockere Bodenplatten und Schlaglöcher.
„Akute Gefahrenstellen werden bereits repariert“, sagt WBO-Sprecher Michael Schüll. „Während der Frostperiode können wir aber nur Vorläufiges tun. Wir reparieren die Schlaglöcher mit Kaltbitum, um Verkehrssicherheit zu gewährleisten.“ Kaltbitum hält nur eine Weile. Im Frühjahr erfolgt die endgültige Reparatur. Die Stadt muss dann über die Dringlichkeit entscheiden.
Ruhrgebiet im Schnee
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Für den Anstieg der Pegel gerüstet
Wenn der Schnee schmilzt und es wie aus Kübeln gießt, wächst an den Gewässern die Angst vor Hochwasser. Ansteigende Pegel erwartet Ilias Abawi, Sprecher der Emschergenossenschaft, zum Ende der Woche sehr wohl, jedoch „eher keine Überschwemmungen“.
Die Genossenschaft reagiert in solchen Situationen auf die Messwerte der Pegel. Abawi: „Unsere Mitarbeiter der Betriebsüberwachung in Bottrop werden bei kritischen Werten in Alarmbereitschaft versetzt.“ Konkret bedeutet dies: Das Personal kontrolliert die Deiche. An der Emscher stehen 43 Rückhaltebecken bereit, die bei Überfüllung des Gewässerbereichs geöffnet werden. Für Oberhausen bestehe aber keine konkrete Gefahr: „Die Emscher ist hier relativ breit, die Deiche sind hoch. Zudem ist die Regensituation längst nicht so stark zu erwarten wie etwa bei einem Jahrhundertregen.“
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