Oberhausen. .

Die Händler auf dem Sterkrader Markt sind sauer. Grund sind die ihrer Meinung nach schlecht geräumten Straßen. Ältere Leute würden bei solchen Verhältnissen nicht vor die Tür gehen - dabei seien die Händler grade auf diese angewiesen.

Wer am Samstag seinen Wocheneinkauf auf dem Sterkrader Markt erledigen wollte, der musste sich erst einmal durch den Schneematsch auf Bahnhof- und Steinbrinkstraße kämpfen.

Die Händler hatten damit am frühen Morgen noch mehr Erfolg als die Mehrzahl ihrer Kunden. Die seien älter und würden bei solchen Verhältnissen gar nicht vor die Tür gehen, konnte man an vielen Marktständen hören.

Händler auf Ältere angewiesen

Am Obst- und Gemüsestand von Herman Sackers wurde deshalb sogar noch am späten Vormittag selbst Hand angelegt. Mit der Schneeschaufel versuchte der 52-Jährige, zumindest den gröbsten Schneematsch aus seinem Zelt am Sterkrader Kirchturm zu entfernen. Herman Sackers schimpft mit deutlichen Worten auf die städtischen Räumdienste: „Beschissen“ sei die Lage, findet er. „Ich stehe seit 38 Jahren am Marktstand, aber so etwas habe ich noch nicht erlebt.“

Es sei überhaupt nicht geräumt worden. Lediglich ein kleiner Bottich mit Salz habe bereitgestanden – „und der war schon um fünf Uhr morgens leer.“ Die Folgen fürs Vorweihnachtsgeschäft seien gravierend, findet Herman Sackers. „Wenn die Leute nicht laufen können, dann kommen sie nicht“, sagt er. Dabei seien die Händler gerade auf die Älteren angewiesen. Und wenn sie es doch versuchten, dann endeten sie wie die Frau, die am Morgen mit dem Rollator neben seinem Stand stecken geblieben sei. „Die arme Frau mussten wir aus dem schlimmsten Matsch heraustragen.“

"Nix geräumt"

Auch die Wurstwarenhändlerin Heike Przybyl benutzt ähnlich deutliches Vokabular zur Beschreibung der Lage. Es laufe wirklich schlecht, „die älteren Leute kommen gar nicht“. Um mindestens die Hälfte ihres Umsatzes fürchtet die Wurstwarenhändlerin aufgrund der schlechten Bedingungen. Es sei „nix geräumt“, so dass auch sie am Morgen ihren Stand wenigstens ein bisschen freischaufeln musste. In Osterfeld sei es sogar noch schlimmer, berichtet Heike Przybyl.

„Was soll man dazu sagen“, fragt Irmgard Zilcka am Backwarenstand. Die Kunden beschwerten sich reihenweise. „Die Einkaufsstraße sieht wirklich unglaublich aus“, pflichtet sie ihnen bei. Irmgard Zilcka wirkt ein wenig resigniert: „Früher haben wir mit einem Weihnachtsplus gerechnet“, sagt sie. „Aber die Zeiten haben sich geändert.“

Auch manche Händler von auswärts überlegten es sich zweimal, ob sich die Fahrt nach Oberhausen bei diesen Verhältnissen überhaupt lohne, weiß Gewürzhändlerin Monika Weinem (53). Sie macht das Beste draus: „Ich habe trotzdem gute Laune.“

Winter in Oberhausen

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