Oberhausen/Duisburg. Kurz vor Ostern hat die Deutsche Bahn dem Stadtteil Oberhausen-Alstaden ein besonderes Osterei ins Nest gelegt: eine neue Brücke.
Die Fachleute der Deutschen Bahn (DB) und der beteiligten Firmen haben am frühen Morgen des Gründonnerstags, 28. März, in Oberhausen-Alstaden zügige Millimeterarbeit abgeliefert: Die neue Bahnbrücke Speldorfer Straße ist bereits gegen 8.30 Uhr in die Zugstrecke Duisburg-Oberhausen eingeschoben worden. Schaulustige aus der Nachbarschaft und aus dem ganzen Stadtteil verfolgten das Baustellen-Spektakel vor Ort, zeigten sich beeindruckt und lobten dabei das Bauteam: „Wahnsinn! Die Leute können wirklich stolz auf diese präzise Arbeit sein!“
In der Tat: Wer sich gegen 7.30 Uhr an der Speldorfer Straße eingefunden hatte, konnte die drei Tausendfüßler-Spezialfahrzeuge bei der Arbeit begutachten. Diese Transporter mit vielen kleinen Rädern trugen die 1000 Tonnen schwere Brücke als Fertigbauteil aus ihrer Warteposition an der Speldorfer Straße rund 30 Meter bis zur Bahntrasse. Die Brücke schwebte dabei nur wenige Zentimeter über dem Boden. Immer wieder wurde die Fahrtrichtung leicht korrigiert, drehten sich vorsichtig die zahlreichen Räder der Tausendfüßler, um die Überführung passgenau in die Zugstrecke einzusetzen. Funksprüche waren zu hören und Bauleute in orangenen Warnwesten überprüften den Vorgang zu jeder Zeit aus allen Blickrichtungen.
Augenzeugen zücken ihre Handys: Brückenfaszination in Oberhausen-Alstaden
Im Minutentakt zückten die eigens herbeigeeilten Augenzeugen aus dem Stadtteil ihr Handy, um das Geschehen zu dokumentieren. Geduld war dabei allerdings gefragt, denn öfter ging es beim Manövrieren der auf den Tausendfüßlern schwebenden Brücke auch mal ein kleines Stück zurück, bis dann gegen 8.30 Uhr offenbar fast die Endposition erreicht war.
Bis Züge von und nach Duisburg über die neue Brücke fahren können, werden allerdings noch einige Tage vergehen. Bis zum 8. April, 4.59 Uhr, dauern die weiteren Arbeiten. Bis dahin wird der Bahndamm wieder vollständig an die Brücke herangeführt. Schwellen und Schienen müssen verlegt werden. Schweißarbeiten sind erforderlich. Am 8. April um 5.00 Uhr soll die wichtige Bahnstrecke wieder für Züge befahrbar sein. So lautet die aktuelle Planung.
Bauarbeiter beruhigt besorgte Nachbarin: „Da ist alles in Ordnung!“
Wie sehr die Alstadener das Brückenprojekt in den Bann zog, konnte man am frühen Donnerstagmorgen an der Speldorfer Straße live beobachten: Eine Frau aus der direkten Nachbarschaft eilte zu einem der Bauarbeiter, weil sie glaubte, beim Blick aus dem Wohnungsfenster eine technische Unstimmigkeit an der Tragekonstruktion für den Brückeneinschub entdeckt zu haben. Der Bauarbeiter konnte die Alstadenerin sofort beruhigen: „Da ist alles in Ordnung!“
Auch einige Radfahrer schauten bereits zu dieser frühen Stunde an der Brückenbaustelle vorbei. Schließlich verläuft genau hier der beliebte regionale Radweg an der Ruhr. Irgendwann nach diesen Osterferien werden die Radler wieder ihre gewohnte Route am idyllischen Alstadener Fluss-Ufer nutzen können. Auch für die Brücken-Nachbarschaft soll in absehbarer Zeit die stressige Zeit der Großbaustelle endgültig vorbei sein. Einige Arbeiten an der Speldorfer Straße werden dafür allerdings noch nötig sein.
Die neue Brücke trägt übrigens das Baujahr 2023. Sie ist damit genau 118 Jahre nach ihrer abgerissenen Vorgängerin aus dem Jahr 1905 erstellt worden. Zusammen mit der im Herbst 2023 eingesetzten neuen Bahnbrücke an der Kewerstraße in Alstaden, die nur rund 30 Meter entfernt ist, bahnt die Überführung dem Zugverkehr zwischen Duisburg und Oberhausen nun den Weg in das 22. Jahrhundert.