Oberhausen. Erst schien nur das Edelstahlbecken im Sterkrader Hallenbad löchrig, dann entpuppt sich: Das Schwimmbad benötigt eine extrem teure Kernsanierung.

  • Das Hallenbad Sterkrade ist wegen gravierender Mängel seit 2022 geschlossen
  • Das Edelstahlbecken muss komplett ausgetauscht werden
  • Die Kosten für die Sanierung steigen deutlich

Das war ein Schock für Schwimmfans aus Oberhausen-Sterkade: Im Sommer 2022 musste das Hallenbad geschlossen werden. Wasser war unbemerkt und lange Zeit in die Mauern gedrungen und hatte schließlich die Träger angegriffen. Die Folge: Die maroden Stützen im Keller müssen aufwendig stabilisiert werden. Oben muss ein neues Edelstahlbecken eingesetzt werden.

Es gibt jetzt allerdings eine gute Nachricht für Hobby- und Vereinssportler: Die Zeit der Baustelle neigt sich im Laufe des Jahres dem Ende entgegen. Für den städtischen Haushalt, und damit für alle Steuerzahler, gibt es indes eine überaus schlechte Nachricht.

Wie die zuständigen Servicebetriebe Oberhausen (SBO) auf Nachfrage mitteilen, fielen die Betonarbeiten und die Sanierung des Sprungturms zwar umfangreicher aus als beabsichtigt, aber der mehrmals nachgebesserte Zeitplan kann gehalten werden. „Die Fertigstellung wird für Ende 2024 erwartet.“ Zwischenzeitlich war von August 2024 die Rede, nun soll das Bad Ende des Jahres neu eröffnet werden.

Hallenbad Sterkade: Sanierungskosten höher als Neubau-Ausgabenschätzung

Extrem steigende Baukosten im Vergleich zur ersten Planung - das kennen die Oberhausener bereits. Erst kürzlich wurde bekannt, dass sich die Fertigstellung der neuen Gesamtschule an der Knappenstraße um voraussichtlich zwei Jahre verzögert. Und: Die neue Schule wird teurer als geplant.

Seit dem Jahr 2022 eine einzige Baustelle: Das Hallenbad in Sterkrade.
Seit dem Jahr 2022 eine einzige Baustelle: Das Hallenbad in Sterkrade. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Bei der Sanierung des Hallenbades Sterkrade bahnt sich zumindest bei den Baukosten ein ähnliches Szenario an. Die Politik sah sich gezwungen, in der Ratssitzung Ende September 2023 einen neuen Kostenrahmen für das Bad zu genehmigen - und dieses Papier wurde im Unterschied zu den bisherigen Beschlüssen im nicht-öffentlichen Teil diskutiert und beschlossen. So wurde damals die Ausgabenexplosion der breiten Öffentlichkeit nicht bekannt.

Denn die Kostenflut schockiert: Inklusive Baunebenkosten gehen die Fachleute von einem außerordentlich hohen Geldbetrag von insgesamt 17,8 Millionen Euro brutto für die Sanierung aus. Das ist drei (!!!) Mal so viel wie ursprünglich von den Fachleuten geschätzt worden ist: Ende 2022 erwarteten Politik und SBO noch sechs Millionen Euro Brutto-Baukosten.

Hallenbad Oberhausen: Alle Wasserleitungen müssen ersetzt werden

Das Hallenbad Sterkrade im Sommer 2023: Das Edelstahlbecken musste entfernt werden. Demnächst wird ein neues Becken eingesetzt.
Das Hallenbad Sterkrade im Sommer 2023: Das Edelstahlbecken musste entfernt werden. Demnächst wird ein neues Becken eingesetzt. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

Mit dem Argument der deutlich niedrigeren Kosten hatte die Oberhausener Stadtspitze der Politik im Stadtrat Ende 2022 auch die Sanierung des alten Bades statt des Baus eines neuen Hallenbades empfohlen. Denn ein Neubau hätte nach dem damaligen Stand 16 Millionen Euro gekostet. Der Ukraine-Krieg und die Inflation haben jedoch die Preise angekurbelt - auch ein Neubau wäre deutlich teurer geworden als noch 2022 geschätzt.

Der starke Anstieg der Sanierungskosten hat selbst die Fachleute verblüfft. Sie begründen die Kostenexplosion nun aber nicht nur mit den gestiegenen Rohstoffpreisen, sondern auch damit, dass man neue Mängel entdeckt hat. So mussten beispielsweise alle Wasserleitungen ersetzt werden.

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Das Hallenbad in Sterkrade musste 2022 schließen, weil bei einer Kontrolle erhebliche Mängel am Edelstahlbecken aufgefallen waren. Doch der Schaden war größer als gedacht. Das Wasser hatte auch die Stützpfeiler unter dem Becken angegriffen. Mit einer speziellen Technik mussten diese gerettet werden.

Das neue Edelstahlbecken wird demnächst eingesetzt. Die ersten Teile sind laut SBO schon angeliefert worden. Stück für Stück wird das Becken zusammengesetzt: Zunächst wird die Überlaufrinne eingepasst, dann werden die Teile verschweißt. Danach kommen die Seitenteile und schließlich die Bodenbleche.

Ende 2024 kann das Hallenbad dann wiedereröffnen. Das freut Schwimmfans: Denn viele Alternativen gibt es in Oberhausen nicht. Neben dem Aquapark am Centro kann man drinnen noch im Hallenbad an der Lothringer Straße Bahnen ziehen. Im Sommer hat noch das Freibad im Revierpark Vonderort geöffnet.