Oberhausen. Bei einer Messerattackein Oberhausen starben zwei junge Ukrainer. Eine Gerichtsverhandlung wird unter besonderen Vorzeichen stehen.
Zwei junge ukrainische Basketballspieler sind im Februar bei einer Messerattacke im Oberhausener Bahnhof getötet worden. Die vier Jugendlichen, die für die Taten verantwortlich sein sollen, bleiben in Untersuchungshaft. Der Zeitpunkt für eine Verhandlung ist momentan noch offen.
Verhandlung innerhalb der nächsten sechs Monate
Nach Angaben der zuständigen Essener Staatsanwältin Sarah-Kristina Erl ist aber wahrscheinlich mit einem Termin innerhalb von sechs Monaten nach der Festnahme zu rechnen, die kurz nach der Tat erfolgte. Zum Tatverlauf und den Motiven der Beschuldigten lassen sich aufgrund der laufenden Ermittlungen und des „jugendlichen Alters“ keine Angaben machen, erklärt die Staatsanswältin.
Welchen Tatvorwurf sie vor Gericht erheben wird, ließ sie ebenfalls noch offen. Bislang hieß es, dass die Anklage auf gemeinschaftlichen Mord lauten wird. Bei den vier Jugendlichen soll es sich um einen 15-jährigen Deutsch-Türken handeln, der zugestochen haben soll, sowie drei weitere Jungen im Alter von 14 und 15 Jahren aus Herne und Gelsenkirchen.
Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ berichtet in seiner aktuellen Ausgabe über die beiden getöteten Ukrainer, geht aber nicht nur auf die Tat, sondern auch auf ihre Zeit in Deutschland ein. Die zwei Basketballspieler, die sich schon seit Kindheit kannten, fanden bei den Düsseldorfer Giants wieder zusammen und gehörten seit dem Sommer 2023 zu deren Team. Am Abend der Tragödie kamen sie aus dem Centro und wollten wieder zurück nach Düsseldorf.
Bereits beim Einstieg in den Bus habe, so schildert es in dem Bericht des Nachrichtenmagazins die Freundin des älteren Opfers, einer der Jugendlichen ihren Freund geschubst, während der Fahrt immer wieder mit dem Fuß gegen das Bein des jüngeren Opfers getreten. Beide Ukrainer hätten nicht darauf reagiert. Nur auf die Frage: „Seid ihr Ukrainer?“ hätten sie mit Ja geantwortet. Direkt schon nach der Tat kam die Frage auf, ob sie einen fremdenfeindlichen Hintergrund hatte. Drei Tage später reagierte die Polizei und erklärte in einer Pressemitteilung, alles deute auf eine „spontane Gewaltaktion“ des Hauptbeschuldigten hin.
Was sich dann am Oberhausener Bahnhof genau abgespielt hat, ist Gegenstand der Ermittlungen. Nach bisherigen Erkenntnissen sollen die Ukrainer eingekesselt, geschlagen und getreten worden sein. Dabei soll es dann auch zu den tödlichen Messerattacken gekommen sein.
Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit
Während das jüngere Opfer, Volodymyr Yermakow (17) aufgrund von Stichverletzungen nach einer Not-Op noch am Abend des Tattages starb, erlag elf Tage später auch sein 18-jähriger Freund Artem Kozachenko seinen Verletzungen. Nach einer zweiten Operation bestand bei ihm zunächst große Hoffnung, dass er überleben würde.
- Abonnieren Sie unseren Oberhausen-Newsletter kostenlos: Hier geht’s zur Newsletter-Anmeldung.
- Lokale Nachrichten direkt auf dem Smartphone: Laden Sie sich unsere News-App herunter (Android-Version, Apple-Version).
- Hier finden Sie alle unsere Nachrichten und Artikel aus Oberhausen.
- Diskutieren Sie mit über die Themen, die Oberhausen bewegen – auf unserer Facebook-Seite.
- Für Familien: Verpassen Sie keine Freizeittipps mehr! Hier geht es zu unserem kostenlosen Familien-Newsletter.
In dem Bericht des Spiegel heißt es unter anderem auch, dass noch Videoaufnahmen der Sicherheitskameras ausgewertet werden sollen. Zudem gebe es Zeugen. Ein Mädchen (13) mit libanesischen Wurzeln und ein Junge aus Syrien (14) sollen den zwei Ukrainern geholfen haben. Auch wenn noch kein Datum für die Hauptverhandlung feststeht, ist eines auf jeden Fall klar: Sie wird aufgrund des Alters der Beschuldigten unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.
Die Giants haben für die Familien der Verstorbenen Spendenkonten eröffnet. Der deutsch-ukrainische Hilfsverein Gromada hat schon viele in Oberhausen lebende Landsleute darauf hingewiesen. Zahlreiche Ukrainer haben auch schon Spenden überwiesen, sagt die Vorsitzende Alina Ovcharenko.