Oberhausen. Wie kann das Radfahren in Oberhausen sicher und angenehm werden? Beim Debattenabend von „Oberhausen sattelt um“ ging es um diese Frage.
Im zweiten Quartal 2024 wird erstmals der „Runde Tisch Radverkehr“ in Oberhausen tagen. Das neue Gremium soll der Radverkehrsplanung in Oberhausen künftig wichtige, praxisnahe Impulse verleihen. Das hat die Nahmobilitätsmanagerin der Stadt Oberhausen, Inga Wolf, am Mittwoch, 13. März, bei einem Debattenabend im Bahnhofsturm am Willy-Brandt-Platz angekündigt. Oberhausener Radfahrende und Mitglieder des Bündnisses „Oberhausen sattelt um“, das zu dem Treffen eingeladen hatte, diskutierten mit Inga Wolf rund zwei Stunden lang facettenreich über die Radverkehrszukunft im Stadtgebiet und über die aktuelle Verkehrssituation für Radlerinnen und Radler.
Im vorigen Jahr hat die Stadtpolitik ein Radverkehrskonzept verabschiedet. Bis zur Mitte des nächsten Jahrzehnts soll ein über 200 Kilometer langes Radwegenetz in Oberhausen entstehen, das komfortable Radwege und sogar Radschnellwege bietet. Ambitionierte Ziele sind das. Inga Wolf machte deutlich, dass für jede einzelne Ausbaumaßnahme Fördermittel angeworben werden müssen, dass jedes einzelne Projekt möglichst passgenau geplant werden muss.
Beispiel Skagerrakstraße: Viel Potential für den Radverkehr in Oberhausen
Die städtische Mobilitäts-Fachfrau hatte interessante Detail-Infos parat: So sind auf der Skagerrakstraße in Buschhausen an einem einzigen Tag 2327 Radfahrende gezählt worden; die Schwelle für einen Schnellweg liegt bei 2000 Radlern täglich. Dieses Beispiel zeigt, Oberhausen ist offenbar doch nicht auf immer und ewig in erster Linie eine Autofahrerstadt. Es gibt ein durchaus großes Potential für den Radverkehr. Dem will die Verwaltung künftig besser gerecht werden, wie Inga Wolf immer wieder deutlich machte: bessere Radwegführungen, bessere Markierungen und eine bessere Beschilderung sind dabei wichtige Punkte, wie im Verlauf der engagierten Debatte mehrfach klar wurde.
Viel zu oft enden Oberhausener Radwege nach wie vor im Nichts oder gefährden die Sicherheit ihrer Nutzer. Fast jeder Teilnehmer des Abends konnte dazu konkrete Beispiele aus seiner Fahrpraxis benennen. Übrigens erhielten auch die neu markierten Kreuzungen der Concordiastraße in Höhe Bebelstraße und Duisburger Straße in der Diskussion schlechte Noten, weil einige Markierungen nicht sinnvoll durchdacht seien: „Als Radfahrer muss man sich dort manchmal regelrecht in Luft auflösen“, hieß es.
Inga Wolf zählte wichtige Projekte der näheren Zukunft auf: etwa zeitgemäß gestaltete Radwegquerungen im Verlauf viel genutzter Routen wie zum Beispiel der Richard-Wagner-Allee. Die neuen Fahrradboxen im Bismarckviertel (180 Boxen an 30 Standorten) sollen im Mai mit einem großen Eröffnungsfest eingeweiht werden, kündigte die Nahmobilitätsmanagerin an. Das Stadtradeln, bei dem jährlich Klimaschutz-Kilometer auf dem Rad gesammelt werden, soll um ein Schulradeln ergänzt werden, um mehr junge Menschen in die Aktion einzubinden.
142.000 Kraftfahrzeuge in Oberhausen: Zahl der Autos wächst weiter
142.000 Kraftfahrzeuge sind in Oberhausen zugelassen. Jährlich kommen 5000 dazu. Auf diese klaren und für Zweirad-Fans ernüchternden Verkehrsfakten wies Burkhard Schmidt (ADFC) gleich zu Beginn des gut besuchten Debattenabends eindringlich hin. Er zeigte dazu Fotos, thematisch passende Zeitungsartikel und auch ein Diagramm, das den riesigen Platzbedarf des motorisierten Individualverkehrs im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln verdeutlichte. Dabei fiel dann auch das Stichwort Quartiersparkhäuser. An der Düppelstraße in Alt-Oberhausen soll ja eins davon klimafreundlich gebaut werden. So würde der öffentliche Raum von parkenden Fahrzeugen, die zudem allzu oft ungeahndet Radwege blockieren, entlastet und Radfahrer erhielten mehr Platz im Straßenraum. Sobald entsprechende Fördermittel bereitstehen, soll das erste Oberhausener Quartiersparkhaus endlich Wirklichkeit werden.