Oberhausen. Wer in der Sitzung des Umweltausschusses auf gute Nachrichten zum Lärmschutz in Grafenbusch und Lirich hoffte, wurde enttäuscht.

Wer gehofft hat, dass die Deutsche Bahn (DB) ihre viel kritisierte Absage an Lärmschutzwände am Bahngleis in Oberhausen-Grafenbusch und im nordöstlichen Teil von Lirich noch einmal überdenkt, ist am Mittwoch, 6. März, im Umweltausschuss eines Besseren belehrt worden. Es bleibt dabei: In Höhe der Siedlung Grafenbusch und parallel zur Katharinenstraße in Lirich wird es keine Lärmschutzwände geben.

Das machte Stefan Reichling, Projektleiter Planung bei der DB-Gesellschaft InfraGo, im Umweltausschuss unmissverständlich klar, nachdem Manfred Flore (SPD) dazu noch einmal ausdrücklich nachgefragt hatte.

Fachleute haben das Kosten-Nutzen-Verhältnis im Blick

In Grafenbusch stelle das unterschiedliche Höhenniveau der dort verlaufenden Güterzuggleise das entscheidende Hindernis für eine Lärmschutzwand dar, erläuterte der Bahnfachmann. Denn: So wäre man gezwungen, dort besonders hohe Lärmschutzwände zu errichten, um eine ausreichende Schutzwirkung zu erzielen. Dies mache das Projekt aber so teuer, dass die Vorgaben für das entsprechende Kosten-Nutzen-Verhältnis nicht eingehalten werden könnten. Der Bund gebe kein Geld für so eine Maßnahme und so ergebe sich die für Grafenbusch „bittere“ Perspektive, dass es keine Lärmschutzwände geben werde.

Ähnlich auch die Argumentation von Stefan Reichling zum Lärmschutz parallel zur Katharinenstraße in Lirich, es geht hier um den Abschnitt der dortigen Güterzuggleise zwischen Wilmsstraße und Buschhausener Straße. Dort wohnen die Anwohner ganz nahe an der Bahn-Trasse. Bislang haben sie keinerlei Lärmschutzwände und leiden täglich unter dem beträchtlichen Güterzuglärm an dieser Stelle.

Und dabei wird es auch bleiben, denn: In Lirich müsste man auch die Stützwand des Bahndamms komplett erneuern, bevor man dort Lärmschutzwände positionieren könne, erklärte der Bahnfachmann im Umweltausschuss. Diese verteuere die Maßnahme so sehr, dass auch hier das Kosten-Nutzen-Verhältnis so nachteilig ausfalle, dass der Bund kein Geld dafür geben werde.

Manfred Flore: „Nicht erst Projekte versprechen, und dann wieder absagen“

Manfred Flore machte gegenüber DB-Mann Stefan Reichling deutlich, es sei nicht akzeptabel, dass die Deutsche Bahn erst konkrete Lärmschutz-Maßnahmen ankündige und diese den Anwohnern fest verspreche, dann aber plötzlich einen Rückzieher mache. So war es ja zum Beispiel in Grafenbusch der Fall, was zu heftigen Protesten der Anwohner führte, die allerdings ohne Erfolg blieben. Auch in Lirich hatten sich die Menschen fest darauf verlassen, dass die komplette nördliche Seite des Bahndamms vom Rangierbahnhof bis zur Buschhausener Straße Lärmschutzwände erhalte. Diese Schutzwände sollen nun etwa in Höhe Wilmsstraße enden.

Insgesamt will die Deutsche Bahn bis zum Jahr 2029 rund 14 Kilometer Lärmschutzwände in Oberhausen schaffen, wovon zum Beispiel die Stadtteile Borbeck, aber auch Alstaden beträchtlich profitieren. Auch entlang der Betuwe-Linie sind angemessene Lärmschutzwände vorgesehen, um das Umfeld vor allzu viel Güterzuglärm zu bewahren.